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Lois Neuper: Er war schon zu Lebzeiten unersetzlich

Von Klaus Huber, 01. Oktober 2014, 00:04 Uhr
Er war schon zu Lebzeiten unersetzlich
Lois Neuper war gleichzeitig Bewahrer und Erneuerer. Bild: privat

Der begnadete Sänger und Musikant, eine der großen Persönlichkeiten der oberösterreichischen Volkskultur, Vater von drei Söhnen, ist am Samstag im 91. Lebensjahr gestorben.

Mit dem Goiserer Viergesang hat Lois Neuper Jodler in unvergleichlicher Qualität gesungen, herrliche Aufnahmen in den Radio- und Fernseharchiven zeugen von Musikalität und völliger Hingabe an das alpenländische Volkslied. Alle spürten es in den letzten Jahren: Er war schon zu Lebzeiten, nachdem er sich aus Altersgründen zurückgezogen hatte, unersetzlich.

Der Goiserer aus Mitterndorf

Lois Neuper war Ehrenbürger der Gemeinde Bad Goisern, galt als typischer Goiserer und war doch ein Zuagroaster. Er war im steirischen Bad Mitterndorf als Kind einer Holzknechtfamilie "mit Volksmusik aufgewachsen", wie er betonte. Der Vater spielte Flügelhorn und war auch Kapellmeister bei der Blasmusik, die Mutter sang täglich mit den drei Kindern. "Als Drei- oder Vierjähriger", erinnerte er sich, "lernte ich mit ihr, auf dem Trittbrett der Nähmaschine sitzend, den zweistimmigen Jodler Ho-e-di."

Bald spielte er Geige, Gitarre, Klavier, später kamen Schlagzeug und Kontrabass dazu. Die Leidenschaft für das Volkslied weckte sein Lehrer in der Bürgerschule, der Volksliedforscher Hans Gielge, den das Berufsleben von Gramastetten im Mühlviertel ins Ausseer Land verschlagen hatte. Lois Neuper wurde Lehrer und hatte schon in jungen Jahren das Glück, eine Stelle in St. Agatha bei Bad Goisern zu bekommen; er blieb bis zur Pensionierung als Direktor. Dort ging ihm der "richtige Goiserer Klang" der Simon-Geigenmusi in Fleisch und Blut über, und der junge Lehrer mit der beneidenswerten Tenorstimme widmete sich ganz der Volksmusik. Er gründete Sing-, Spiel- und Tanzgruppen, veranstaltete Tanzkurse, Advent- und Neujahrssingen, und unter seiner Ägide konnte sich der einzigartige Klang des Goiserer Viergesangs entfalten: "Gute Ohren und regelmäßige Proben" nannte er als Grunderfordernisse. "Wir haben nie etwas nach Noten gelernt, sondern nur mit ‚Zsammlosn’, mit so lang Zeitlassen beim Singen, bis der Klang richtig schön ist." Der Jodler war Neupers liebste Ausdrucksform, diese Urform inneralpiner Verständigung, aus dem "Almschroa" entwickelt und zur ungekünstelten Kunstform mit einfachen, perfekten Tonfolgen gewachsen.

Lois Neuper war gleichzeitig Bewahrer und selbstbewusster Erneuerer. Wenn er etwas neu gestaltete, dann kompromisslos nach seiner eigenen Überzeugung. Dabei konnte er sehr bestimmt auftreten – und die Menschen folgten ihm. Unzählige hat er für das Singen begeistert, viele zum Jodeln gebracht oder sie zu ergriffenen "Zualosern" gemacht.

Als "gemütlichen Sänger und leutseligen Musikanten" charakterisierte ihn treffend Wilfrid Kefer, ein weiteres Goiserer Volkskultur-Faktotum. So konnte Lois Neuper bei Fernseh-Dreharbeiten für "Legenden der Volksmusik" zufrieden Bilanz ziehen: "I gfreu mi über jedn Tag, den i erlebn ha derfn."

Lois Neupers letzter Weg führt heute, 15 Uhr, von der Aufbahrungshalle Bad Goisern zum Trauergottesdienst in der katholischen Pfarrkirche.

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