Kirchschlagers Blick auf die Musik des Fin de Siècle
Am Samstag trotzten Musikbegeisterte der Hitze und füllten den Saal des Atriums in Bad Schallerbach um den Liederabend mit Angelika Kirchschlager und Florian Krumpöck mitzuerleben.
Ein feines Programm rund um die Musik des Fin de Siècle, Lebensfreude gepaart mit Humor und doch immer unter dem Schatten des Vulkans einer Gesellschaft, die kurz vor ihrem Untergang stand. Lieder, die wie Mahlers "Wunderhornlieder" von harmlosen Situationen plaudern, aus denen dann Ernst und Melancholie entstehen. Diesen Spielraum lässt auch die Interpretation von Kirchschlager, die den Unterton für diese Poesie und Mahlers nichts beschönigenden Vertonungen perfekt traf. Fein auch eine Auswahl aus den "Fünf Liedern" von Alma Mahler, die in spätromantischem Duktus und doch harmonisch weit vorausahnend die dekadente Stimmung ihrer Zeit eingefangen hat.
Intensiv gestalteter Liederabend
Den zweiten Teil dominierten Lieder von Richard Strauss und die "Fünf Lieder op. 38" von Erich Wolfgang Korngold, die mit Richard Dehmels "Glückwunsch" bei Strauss anknüpfen und doch nur mehr eine Erinnerung an vergangene Zeiten sind. Angelika Kirchschlager präsentierte dieses Programm emotional und sprachlich sehr eindrucksvoll, kann aber nicht verbergen, dass ihre Stimme nicht mehr ganz so mühelos in die Höhe klettern will und so mancher Spitzenton nicht immer sein intonationsmäßiges Ziel erreicht. Das beeinträchtigte aber ihre Bühnenpräsenz kaum und mit dem feinfühligen Florian Krumpöck am Klavier ergab das einen intensiv gestalteten Liederabend. (wruss)
Liederabend: Angelika Kirchschlager, Atrium Bad Schallerbach 24. 6.,
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