Jubel und Standing Ovations für Markus Poschner
Begeisternder Auftakt des Brucknerfests mit Mahlers 2. Symphonie
Mit Spannung wurde das Eröffnungskonzert des Brucknerfests erwartet. Nach 15 Jahren stand am Sonntag ein neuer Chefdirigent am Pult des Bruckner Orchesters, und das gleich mit einem Riesenwerk wie Mahlers 2. Symphonie. Wer wagt gewinnt, und so geriet dieses Konzert zu einem triumphalen Einstand für Markus Poschner, der mit Standing Ovations gefeiert wurde.
Das Auffälligste war die neue Sitzordnung, die die ersten und zweiten Violinen links und rechts vom Dirigenten positioniert, was die unterschiedlichen Linien deutlicher hörbar macht. Die Kontrabässe rücken nach links hinter die ersten Violinen, ebenso die Hörner. Pauken und Schlagwerk rücken auf die andere Seite und die Trompeten tauschen mit den Posaunen die Plätze. Das ist nicht nur für den anderes gewöhnten Hörer neu, sondern auch für die Musiker auf der Bühne, die die übliche Klangkulisse gegen eine neue ausgetauscht bekommen haben.
Eine andere Sprache
Das hat speziell im ersten und dritten Satz zu den kleinen Ungenauigkeiten im Zusammenspiel geführt, sitzen nun die Celli weiter von den Bässen entfernt als bislang. Natürlich spricht auch die Gestik Markus Poschners eine andere Sprache, die man erst verinnerlichen muss. Man spürte förmlich die Anspannung der Musikerinnen und Musiker des Bruckner Orchesters, die an diesem Abend mit großer Intensität, warmen Klangfarben und wunderbaren Soli begeisterten. Aber das sind Kleinigkeiten, die sich einspielen werden.
Viel wichtiger war der Gestus der Interpretation, das unbändige musikalische Feuer, das hier zum Lodern gebracht wurde. Zwar nicht mit vollem Impetus von Anfang an, sondern sich ständig bis zum Höhepunkt des Finales entwickelnd. Dabei faszinierte das Ausloten der dynamischen Bandbreite, das mit dem Fokus auf das Klangfarbenspiel Mahlers breites Spektrum an Orchestereffekten bestens zur Geltung kommen ließ. Fein auch das vorsichtige Wienerische, das leicht Raunzende, das aber nicht mit extremen Ritardandi erkauft wurde, sondern mit subtilen Temporückungen elegant inszeniert wurde. Perfekt haben sich der von Martin Zeller studierte Chor und Extrachor des Landestheaters und der von Heinz Ferlesch studierte Chor Ad Libitum zu einem großen Klangkörper vermischt. Katrin Wundsam steuerte gekonnt ein eher schlicht gehaltenes "Urlicht" bei, Brigitte Geller überzeugte als Sopransolistin.
Ein brillanter, aber noch nicht absolut restlos überzeugender Einstieg für den neuen Chef.
Brucknerfest: Eröffnungskonzert mit dem Bruckner Orchester unter Markus Poschner, Brucknerhaus Linz, 17. September
OÖN Bewertung:
Es war ein unglaublich bewegendes Konzerterlebnis! Selten hat man diese Orchester so spielen hören!
Poschner erweist sich als Volltreffer!
Bin schon gespannt auf Bruckners 8te!