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John F. Kennedys filmreifer Tod war nie großes Kino

Von Nora Bruckmüller, 19. November 2013, 00:04 Uhr
John F. Kennedy
John F. Kennedy Bild: privat/Life-Magazin-Archiv

John F. Kennedys glamouröses und tragisches Leben hätte ein Drehbuch nicht besser vorgeben können. Nur ernteten fast alle, die eine Verfilmung wagten, Kritik oder Misserfolg.

Mehr als ein Jahrzehnt hat es nach dem 11. September 2001 gedauert, bis sich das Hollywood-Kino wieder traute, den US-Präsidenten um sein Leben zittern zu lassen.

Diesen Herbst war der oberste Mann im Staat in zwei Action-Krachern in Gefahr: Jamie Foxx spielte ihn in "White House Down", Aaron Eckhart in "Olympus Has Fallen". "Mit Barack Obama die Stürmung des weißen Hauses zu sehen, wäre ein Traum", sagte Antoine Fuqua, Regisseur des letzteren Films.

Angesichts der weltweiten Krisenherde kann diese lapidare Aussage Stechen in der Magengegend erzeugen. Denn obwohl Spielfilme über Politik erdachte Unterhaltung sein sollen, streifen sie den Kern des tatsächlich Geschehenen.

Neben 9/11 war die Ermordung John F. Kennedys, die sich am 22. November das 50. Mal jährt, ebenso ein Ereignis, dass weltweit die Gesellschaft verwundet hatte.

Obwohl JFKs Leben und sogar sein Tod filmreif waren, dauerte es wieder ewig, 16 Jahre lang, bis zum ersten Streifen über die tödlichen Schüsse auf ihn. 1979 spielte Yves Montand im französischen Film "I wie Ikarus" einen Generalstaatsanwalt, der nicht glauben konnte, dass der paranoide Daslow – ein Anagramm für Attentäter Lee Harvey "Oswald" – den Präsidenten getötet haben soll. Der Film wurde fünf Mal für den César nominiert – und fast vergessen.

Die Breitenwirksamkeit der ersten Hollywood-Produktion zum Attentat hat hingegen bis heute bitteren Nachgeschmack. Regisseur Oliver Stone legte mit "JFK – Tatort Dallas" 1991 seine Sicht auf die Geschehnisse von 1963 vor. Er wollte einen "Gegenmythos" zum "fiktiven Mythos der Warren Commission" entwerfen, die Oswald als Einzeltäter ermittelt hatte. Er lässt Kevin Costner als Staatsanwalt Jim Garrison dagegen kämpfen. Stone liefert mit seinem 40 Millionen Dollar teuren Alleingang zur Meinungshoheit über JFKs Tod viel Munition für Kritiker. George Ladner, Korrespondent der "Washington Post", vernichtete den Film beinahe, in dem er Stones Fakten scharf kritisierte.

Stone blieben bis heute zwei Oscars (für Schnitt und Kamera) und durchschnittliche Einspielergebnisse. 1991 spülte sein Film rund 200 Millionen Dollar in die Kassen und rangierte auf Platz sechs der Jahresliste, nur knapp vor "Addams Family". Schlimmeres erleben die Macher des Dramas "Parkland" (2013), das den Tod Kennedys aus Sicht der Ärzte zeigt. Kolportierte Kosten: zehn Millionen, bisher eingespielt: 650.000 Dollar. Die Serie "Die Kennedys" erreichte in den USA pro Episode höchstens schlappe 1,9 Millionen Seher.

Man könnte nun spekulieren, ob JFKs Tod als Kinoversion einfach uninteressant ist. Nachvollziehbarer scheint es aber, dass sich Hürden für Filme über das Attentat im Ereignis selbst begründen. Das Gefühl, es sei im Dunstkreis von Spekulationen unabgeschlossen, lässt einfach keine zufriedenstellende Betrachtung für das Publikum zu.

Morgen lesen Sie in den OÖN über Morde großer Politiker

 

JFK: Diese Woche im TV

 

Heute: „Dallas, ein Tag“ Doku, arte (20.15)

Mittwoch: „Die Kennedys“, Serie (1/3), ATV 2 (20.15)

Donnerstag: „Lyndon B. Johnson“, Porträt, arte (10.20)

Freitag, 50. Todestag:
„JFK – Geheimnis der 3. Kugel“,
Doku, Nat. Geographic, 14.25
„Parkland“, ProSieben, 20.15
„Mythos JFK“, ORF2, 22.40
„JFK: Tatort Dallas“, SF2, 22.50

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