"Internationale Bruckner-Pflege muss wieder in Linz stattfinden"
Dietmar Kerschbaum wurde am Dienstag zum neuen Chef des Linzer Brucknerhauses bestellt.
Ein eindeutiges Votum sieht anders aus, aber dennoch einigte sich gestern die Hearing-Kommission mit sieben von zwölf Stimmen auf Dietmar Kerschbaum als neuen künstlerischen Direktor des Brucknerhauses. Vier stimmten für die aus Kirchdorf an der Krems stammende Dirigentin Elisabeth Fuchs, einer enthielt sich. Acht von insgesamt 42 Bewerbern waren zu den Hearings eingeladen worden, einer hatte bereits vor wenigen Tagen abgesagt.
Der Burgenländer Kerschbaum, der bisher vor allem als weitgereister Tenor aufgefallen ist, wird damit die Nachfolge des mit Ende des Jahres nach Sotschi wechselnden Hans-Joachim Frey antreten. Ab wann er sich in die Tagesarbeit des Brucknerhauses einschalten wird, will der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) Ende Februar in Gesprächen mit dem 46-Jährigen festlegen.
Gesellschaftliche Drehscheibe
Kerschbaum wird in Linz einen Fünfjahresvertrag bekommen, aktuell singt er in Christoph Marthalers "Lulu"-Inszenierung an der Hamburger Staatsoper die Doppelrolle Prinz/Kammerdiener. Vor 15 Jahren gründete er den burgenländischen Festivalsommer "jOPERA" in Jennersdorf, für den er heuer ein Budget von 1,6 Millionen Euro verwaltet.
"Ich habe für ihn gestimmt, weil er sich bei der Ausrichtung des Brucknerfestes, für das er detaillierte Konzepte vorgelegt hat, stark auf Anton Bruckner fokussiert – außerdem hat er konkrete Pläne, das Brucknerhaus zu öffnen und zu einer gesellschaftlichen Drehscheibe zu gestalten", sagt Luger. Und weiter: "Ich hatte den Eindruck, dass er sich am intensivsten mit der aktuellen Lage des Brucknerhauses befasst hat."
Innerhalb der Kommission entbrannte eine Debatte darüber, ob sich Kerschbaums Konzept zu sehr in Marketingvorschlägen verzettle. Er plane etwa eine Vinothek mit Top-Winzern im Brucknerhaus und eine DJ-Reihe unter dem Arbeitstitel "Brucknerbeats" – aber auch die Gründung eines Bruckner-Jugendorchesters, besetzt mit Musikern (bis 25 Jahre) der Landesmusikschulen und der Bruckneruni. "Mein Konzept sieht ein fix-fertiges Programm für die kommenden fünf Jahre vor", sagt Kerschbaum im Gespräch mit den OÖN, "die internationale Bruckner-Pflege muss wieder in Linz stattfinden – wie Wagner zu Bayreuth, so muss Bruckner zu Linz gehören. Und die Weltstars müssen auch hierher." Folgende Schwerpunkte legte Kerschbaum fest: "Programmierung, Zurück- wie Neugewinnung des Publikums, Sicherung der Finanzierung, Positionierung wie Umstrukturierung in der Personalstruktur, allen voran in der Dramaturgie, wie sie in allen Konzerthäusern üblich ist – und die Öffnung des Hauses." Geht es nach ihm, ist auch die Verschiebung des Brucknerfestes in den Früh- oder Hochsommer vom Tisch: "Alle großen Festivals finden im Sommer statt – im September ist nichts. Es gibt zwei wichtige Daten: 4. September, Bruckners Geburtstag – und 11. Oktober, Bruckners Todestag. In dieses Zeitfenster werden wir das Brucknerfest über zwei bis zweieinhalb Wochen einbetten."
Der Artikel zeichnit sich dadurch aus, dass der hintere Teil dem Anfang vollkommen widerspricht.
Er sei als Opernsänger eigentlich völlig ungeeignet aber dann als Manager einer burgenländischen Veranstaltung und dann noch mit einem viel zu marketingorientierten Kontept als dubioser Manager wahrscheinlich überfordert.
More of the same .. jetzt halt mit Top-Winzern.
Na das ist ja mal eine visionäre, künstlerische Ansage.
Und dazu noch ein neues Jugendorchester (das hat es landesweit ja auch noch nicht gegeben).
Nach den Ankündigungen und Vorgaben, die vor der Berufung aus allen Richtungen gekommen sind, klingt das alles wie ein schlechter Witz.
Herr Frey ist/war Opernspezialist und hat das Brucknehaus mit seinen Ausflügen ins Opernfach an den Rand des Ruins geführt. Was versprechen sich die Verantwortlichen, wenn sie nun einen Sänger als künsterlischen Leiter engagieren. Haben wir wirklich keinen ausgewiesenen Konzerthausspezialisten/in zur Verfügung. Das Brucknerhaus ist ein Konzerthaus und wird immer eines bleiben, außer man baut es um. Und wenn dort wieder Opern oder Operetten konzertant oder halbscenisch aufgeführt werden, wird man weiterhin hinter dem Musiktheater das Nachsehen haben.Ich sehe hier keine Neuorientierung. Noch mehr von dem was ohnhin nicht funktioniert. Schade.
Das Brucknerhaus ist notwendig wie ein Kropf!
dann schauen sie in den spiegel, da spielt sich das gleich ab...
Haben S' grad reinguckt?
Der grösste Scheiß ist dein Kommentar.
Um 9 UHR 21 schon Besoffen und eine grosse Gosche reissen
Bruckner zu forcieren ist okay für den Standort Linz. Das Problem ist, dass Bruckner im Vergleich zu andere großen Komponisten sehr wenige Werke geschrieben hat und sich daher die Vielfalt naturgemäß in Grenzen halten wird.
gefällt mir. Bruckner gehört zu linz wie wagner zu bayreuth.
auch wenn bruckner nicht so viele werke schrieb, die sind dafür gewaltig und immer wieder ein erlebnis, sie - gut gespielt(und auch gesungen) - zu hören.
Bruckner gehört zu Sankt Florian.
Das reicht völlig!
haben sie überhaupt schon einmal etwas von ihm gehört oder kennens nur den namen....
Brucknerhaus Linz ist größter Defizitbringer.
Warum tut man das dem Komponisten an!?
Der Bruckner ist halt auch ein Monolith, ähnlich wie der Wagner aber mit viel weniger Werken.
Es ist schier unmöglich, ihn mit den Zeitgenossen zu vergleichen ("in Vergleich zu setzen"). Außer der 4. Symphonie und das Tedeum ist nichts zum richtigen Schlager geworden und die werden eh schon ungehörig ausgelatscht.
jago,
Bruckner ist dafür, so wie der Wagner kein Stimmenmörder. Bruckner ist ein solider Komponist, der auch gewürdigt gehört. Seine Werke auf nur zwei "Schlager" einzuschränken ist mir für einen Brucknerianer schon sehr dürftig.
Bruckner mit einem Wagner so in einem zu vergleichen, kommt mir so vor, wie eine Donauschiff mit einem Hochseefrachter zu vergleichen. Beide haben jedoch ihre Berechtigung und ihre Anhänger schon früher gehabt (Brucknerianer - Wagnerianer) und haben diese auch noch heute.
jaja
Der Bruckner hat halt zu wenig für 3-Minuten-Platten komponiert.
Vorgabe von Kultur-Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer an den neuen Brucknerhaus-Chef Dietmar Kerschbaum:
"Du, Dietmar, mach bitte den Herrn Bruckner wieder "cool" und schau, dass er als "Marke" wirkt, gelt! Dann machen wir ein urcooles Bruckner-Fest mit vielen Live-Acts und tollem Event-Charakter, vielleicht bekommen wir sogar die "Seitenblicke" her´und die junge ÖVP wird alle Locations ganz toll bespielen, damit auch die jungen sehen, wie grenzgenial dieser Gottes-Musiker nicht war."
Linzer Kulturpolitik!
Hör auf!
Hör auf, die Vorbilder der Anhänger zu zerfleddern