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Im Fegefeuer der Theater-Eitelkeiten

Von Lukas Luger, 06. Mai 2016, 00:04 Uhr
Im Fegefeuer der Theater-Eitelkeiten
Das verhaltenskreative Sextett: Miriam Böhmdorfer, Rastislav Lalinsky, Kie Kanazawa, Dominik Nekel, Christa Ratzenböck und Richard Klein (v.l.n.r.) Bild: Winkler

Cimarosas Opera buffa "Der Operndirektor" feierte im Musiktheater eine flotte Premiere.

Jubel, Trubel, Eitelkeit – das größte Theater findet ja stets hinter der Bühne statt. So auch in der flotten Neuadaptierung von Domenico Cimarosas Opera buffa "Der Operndirektor", die am Mittwoch als Zusammenarbeit des Landestheaters mit der Anton Bruckner Privatuniversität im pfiffig umgestalteten Foyer des Musiktheaters ihre Premiere feierte. Das einst von Goethe aus Italien nach Deutschland importierte Stück mag 230 Jahre alt sein, die darin pointiert verhandelten Themen sind hingegen zeitlos.

Im Mittelpunkt des 75-minütigen Werkes (Regie: John F. Kutil) steht der von Dominik Nekel mit Verve und viel Augenzwinkern gespielte "Operndirektor". Einen konkreten Namen bekommt dieser nicht zugewiesen, ebenso wie seine Mitstreiter. Passend, denn der Direktor ist eine wandelnde Karikatur. Nicht nur ist er ein Schöngeist und kreativer Vordenker, auch vermag keine Dame seinem Chauvi-Charme zu widerstehen. Dass er diese hohe Meinung über seine Person exklusiv hat, scheint ihn nicht zu tangieren.

Auf dem Weg in den Wahnsinn

Für etwaige Selbstreflexion bleibt auch gar keine Zeit, schließlich steht die Uraufführung der Oper "Pyrrhus und Andromache" unmittelbar bevor. Zwar drohen die Angestellten nicht mit der Gründung eines Betriebsrats, ihr Verhalten ist aber auch so bestens geeignet, den Chef im Fegefeuer der Eitelkeiten verbrennen zu lassen.

Die neu engagierte Koloratursopranistin (entzückend, stimmlich überzeugend: Kie Kanazawa) interessiert sich mehr für hohe Gagen als hohe Töne, während die Soubrette (Miriam Böhmdorfer, wie Kanazawa ein beachtliches Bruckneruni-Talent) ob des Neuzugangs ebenso erbost ist wie die Altistin (Christa Ratzenböck, herrlich giftig). Der Kapellmeister (Richard Klein), der einst ein Pantscherl mit der Koloratur-Dame pflegte, sucht Trost im Hochprozentigen. Der Hausdichter – mit Metal-Outfit, toller Stimme und lässigen Gags ist Rastislav Lalinsky der heimliche Star des Abends – erledigt zwar brav Hausmeisterdienste; sein Libretto reicht über hochtrabende Ideen aber kaum hinaus. Für den Operndirektor, der ohnehin einen Genie-Verdacht gegen sich selbst hegt, bleibt da nur die Radikallösung: alle Beteiligten feuern und selbst den Taktstock (von Marc Reibel, dem musikalischen Leiter des Abends) übernehmen! Lustvoll, mit viel Charme und gespickt mit gelungenen Insiderschmähs ("Zwei Jobs. Eine Gage") erweckt das aus Profis und Studenten zusammengestellte Ensemble die Welt hinter dem Vorhang als Mischung aus gesungener Backstage-Spechtelei und barocker Löwinger-Bühne zum Leben. Locker-flockige Unterhaltung, aber gekonnt serviert!

Premiere: "Der Operndirektor", Opera buffa von Domenico Cimarosa, Regie: John F. Kutil, Musiktheater Foyer, 4. Mai

OÖN Bewertung:

 

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