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Höchste Linzer Perspektiven im dritten Rausch-Erlebnis

Von Peter Grubmüller, 14. Juni 2013, 00:05 Uhr
Bild 1 von 53
Bildergalerie Linzer "Höhenrausch.3"
Bild: Volker Weihbold

Von Freitag bis zum 13. Oktober ist der dritte Linzer Höhenrausch und damit der 31 Meter hohe Oberösterreich-Turm auf dem Dach des oö. Kulturquartiers eröffnet. 43 Künstler aus 16 Nationen gewähren ungewöhnliche Ausblicke, 20 Werke der internationalen Gegenwartskunst auf dem Weg auf das Dach und zurück.

Kein künstlerisches Projekt hat die Atmosphäre von Linz bisher auf diese Weise betrachtet, noch nie ist eine derart erhabene Perspektive auf die Stadt gestattet worden, wie bei dem gestern eröffneten Höhenrausch.3 auf dem Dach des oö. Kulturquartiers.

Auf dem höchsten Punkt des Parkhauses steht aus Mühlviertler Tannen gezimmert der 31 Meter hohe Nachbau des Alpenblick-Turms in Ulrichsberg, der Oberösterreich-Turm. Bis zum siebenten Plateau öffnet sich das Nervensystem der Stadt, ihre aufgeregten Verkehrsadern, ihre unverrückbar betonierten Wohn- wie Büro-Kolosse, ihre grünen Verweil-Flächen, und die Donau, die scheinbar aus Häuserschluchten entspringt und weiter im Osten wieder hinter Gebäuden versickert.

In der obersten Etage überblickt der Besucher die volle Linzer Reichweite aus insgesamt 59 Metern Höhe (Turm+OK-Gebäude) und mit einem Mal wirken alle Kräfte, die Höhe verursachen kann: Mystik, Beängstigung, Zauber oder Anziehungskraft. Mit diesen Phänomenen beschäftigt sich auch der Philosoph Thomas Macho in seiner Arbeit „Turm Quartett“, das 32 Türme auf spielerisch/kulturhistorische Weise in acht Genres unterteilt.

Kunst im Vorbeigehen?

Machos Arbeit ist nur ein Beispiel, wie raffiniert das oö. Kulturquartier ein spektakuläres Bedürfnis in Aussicht stellt und auf dem Weg dorthin mit der Ausstellung „Biennale Cuvée“ 20 Beispiele internationaler Gegenwartskunst einem Publikum zuspielt, das sonst nie auf Arbeiten von etwa Andrew Esiebo aus Nigeria oder auf jene des Kubaners Hander Lara gestoßen wäre. Auf dem Weg nach oben geschieht es aus Versehen, „und jeder entscheidet frei, ob er bleiben und die Arbeiten betrachten möchte, oder ob er aufs Dach weitergeht“, sagt Martin Sturm, Direktor des oö. Kulturquartiers, der die Schau zusammen mit Genoveva Rückert kuratiert hat.

Esiebo bannt in seinen Fotografien Verwandlungsprozesse in vielen Teilen Afrikas. Er zeigt Großmütter in Fußballdressen, weil sie Spielerinnen des Gogo-Getter-Football-Clubs in Orange Farm in Südafrika sind. Daneben bildet er sie in ihren üblichen Rollenbildern und sozialen Funktionen ab. Hander Lara lässt durch die wuchtige Realität in Form von massiven Häusern und Fabriken aus verschweißtem Metall eine Landschaft aus weißer Baumwolle fließen. Das gleiche Tuch quillt luftig als Rauchwolke aus den Schornsteinen heraus.

Auf dem OK-Dach wirkt nicht bloß der Sog des Oberösterreich-Turms. Poetisch und auf buddhistische Weise verlangsamt der Bambus-Turm von Wen-Chih Wang. Der Bambus wurde aus Wangs Heimat Taiwan nach Linz verschifft, einen Monat lang flocht er an seiner Kreation, die im Linzer Volksmund schon vor der Eröffnung „Bienenkorb“ hieß. Beherzigen Sie allerdings das Ersuchen des Künstlers, vor dem Betreten die Schuhe auszuziehen. Es reduziert die eigene Hast und das Material wird ohne Schuhe erst spürbar. Durch eine kleine Luke in der Seitenwand sieht der Besucher, von welcher Welt ihn der kontemplative Kokon abschirmt.

Vorbei am poetisch-absurden Sprungturm der Schweizer Sabine Lang/Daniel Baumann auf dem Dach mündet der in zwei Stunden intensiv erlebbare Rundgang in dem von Gabriel Valansi in eine postapokalyptische Geisterstadt verwandelten Raum. Der Argentinier hat geschätzte 100 schwarze Computer-Plastikteile ausgelegt, seitlich an den Wänden befestigte Spiegel vertiefen die Ausbreitung ins optisch Unendliche. In den Computerteilen wähnt Valansi gespeicherte Erinnerungen, Liebesbriefe und geschäftliche E-Mails ehemaliger Benutzer. Von einem erhöhten Ausguck wird die Szene durch ein installiertes Nachtsichtgerät so richtig schaurig. Ein ganz anderer Blick über eine Stadt.


Linz im Panoramablick

Horst Lausegger, der Obmann der Fotografischen Gesellschaft Oberösterreichs, verarbeitete den Blick, der sich den Besuchern auf dem höchsten Plateau des Oberösterreich-Turms offenbart, auf besondere Weise. Er schuf die auf dieser Doppelseite abgedruckte Panorama-Fotografie.

Die Mitglieder der Fotografischen Gesellschaft, die ebenfalls im oberösterreichischen Kulturquartier untergebracht ist, werden sich dem Turm-Thema des Höhenrauschs auf vielfältige Weise nähern. Neben der klassischen Fotoausstellung (28. Juni bis 13. Oktober) gestalten sie den Stiegenabgang mit „Turmwelten“. Dort sind die Besucher eingeladen, an Walter Blumbergers Fototurm persönliche Erinnerungen zu hinterlassen.

Im Hof präsentiert die Fotografische Gesellschaft ihre Ausstellung temporär verändernd an einer überdimensionalen Litfasssäule.

Auf dem OK-Platz sind obendrein zwei 29 Meter hohe „Energietürme“ aufgebaut. Es handelt sich um zwei schief montierte Strommasten-Skulpturen der Energie AG, die in ihrer Position zueinander zwei sich umarmende Menschen andeuten.


Die Türme beim Höhenrausch

Der Oberösterreich-Turm:
Die 30,31 Meter hohe, 10,42 Meter lange und 8,08 Meter breite Holzkonstruktion der Brüder Resch aus Ulrichsberg im Mühlviertel ist eine Nachbildung des Aussichtsturmes Alpenblick aus deren Heimatort. Der Turm ist bis zu einer Windgeschwindigkeit von 55 km/h begehbar, sein Verbleiben auf dem OK-Dach wurde vom Magistrat für drei Jahre genehmigt. Die Anfragen für eine Nachnutzung sind zahlreich.

Bamboo Cupula (Bambus-Kuppel):
Der taiwanesische Künstler Wen-Chih Wang beschäftigt sich seit 20 Jahren damit, Räume mit Bambus und Rattan zu verwandeln. Die Höhenrausch-Kuppel ist ein 15 Meter hoher Turm aus Bambusgeflecht und lässt einen lichtdurchfluteten Raum entstehen. Nachts ist der Bambusturm von innen beleuchtet und wird auf diese Weise auch im Dunkeln zu einem von weitem sichtbaren Objekt im Stadtraum.


Der Bewegungszirkus

Der „1. Österreichische Bewegungszirkus“ hat sein blau-weiß strahlendes Zelt beim Höhenrausch.3 auf dem Parkdeck bereits aufgeschlagen. Er ist ein theatrales Vermittlungsprojekt, das sich an Schulklassen, Kindergruppen und jugendliche Höhenrausch-Besucher richtet. Zuschauer sind dort allerdings nicht unbedingt willkommen, sondern nur laufende, springende, tanzende und ausgelassen spielende Kinder. Kinder, die aktive Teilnehmer in einem Theaterstück sind und am Ende mit einem Film nach Hause gehen.

Folgendes ist passiert: Ein Regisseur will mit zwei Schauspielern zum 100. Geburtstag von Tarzan die größte Abenteuergeschichte aller Zeiten neu verfilmen. Doch wie erzählt man diese Geschichte heute noch zeitgemäß? Und vor allem, wie erzählt man diese Geschichte, wenn außer Jane und Tarzan sämtliche anderen Darsteller nicht erschienen sind? Die anwesenden Kinder müssen den Film retten. Und die Story dabei ist eine wilde Achterbahnfahrt durch den Urwald mit einer Menge Action, Abenteuer und Spannung.
 


HÖHENRAUSCH.3, die Kunst der Türme im OÖ. Kulturquartier
14. Juni bis 13. Oktober, täglich geöffnet von 10 bis 21 Uhr,
Informationen unter Tel: 0732/784178-52555, www.hoehenrausch.at,

Eintrittspreise: 10 Euro, OÖNCard-Besitzer bekommen zwei Euro Eintrittsrabatt (8 Euro statt 10 Euro), Kinder und Jugendliche 5 Euro, unter 6 Jahren frei. Außerdem verlosen die OÖNachrichten auf www.nachrichten.at/gewinnspiele 6x2 Packages mit Höhenrausch-Eintritt inklusive Essen

1. Österreichischer Bewegungszirkus, Theater-Workshop für Kinder, 22. Juni bis 28. September, Mo.–Sa., jeweils 10–16.30 Uhr, Anmeldung erforderlich: 0732 / 784178-52555, Preis pro Kind: 5 Euro. www.bewegungszirkus.at

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Ameise (45.683 Kommentare)
am 14.06.2013 19:19

vom PÖ-Berg siehst eh alles...

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pepone (60.622 Kommentare)
am 14.06.2013 11:13

bin wohl net gaunz schwindelfrei ... oba schau mer mol ... mehr ois runterfollen konn i net oda ? hahahahahahaahahahahahahaha

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staatsbuergerin (2.279 Kommentare)
am 14.06.2013 11:48

Ich wäre vorsichtig.

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