Heute vor 50 Jahren debütierte Placido Domingo in der Staatsoper
ORF III überträgt das Gala-Konzert des Jahrhundertsängers live-zeitversetzt ab 20.15 Uhr und würdigt ihn mit einem Schwerpunkt.
Am 19. Mai 1967 hat für ihn in Wien alles begonnen – mit Verdis Don Carlos. Seine schauspielerisch bewundernswerte Bühnenpräsenz und sein männlich-kraftvolles Timbre beförderten das erste Tuscheln unter den Staatsopern-Fans. Und wenn man Placido Domingo in diesen Tagen stolz darüber erzählen hört, dass er in den folgenen 50 Jahren keine einzige Saison am Ring ausgelassen hat, dann ist das Trara, das heute bei einem eigens für ihn organisierten Gala-Konzert in der Staatsoper gemacht wird, das Mindeste, was man tun kann, um den beständigsten Opernstar der Gegenwart zu feiern. ORF III überträgt das Fest ab 20.15 Uhr zeitversetzt live.
Rund 150 verschiedene Bühnenrollen hat er sich in all den Jahren zu eigen gemacht, drei von Verdi – Ankarström aus "Un ballo in maschera", Giorgio Germont aus "La Traviata" und "Simon Boccanegra" – wird er heute vortragen. Die Ausstellung "Tenorissimo!" im Theatermuseum feiert dem Titel entsprechend die Superlative aus Domingos künstlerischem Leben.
Der 1941 in Madrid als Sohn der Zarzuelasänger Plácido Domingo Ferrer und Pepita Embil Geborene kann stundenlang mitreißend über Musik und sein Vermittlungsbedürfnis von großen Musikdramen sprechen. Genauso euphorisch wird er, wenn es um Fußball, speziell um sein Real Madrid geht. Stufenlos wandern derlei Gespräche zu Otello weiter – Domingos vermutlich größte interpretatorische Leistung – und wieder zurück zu jenen Gschaftlhubern, die ihm den Wechsel ins Wagner-Fach nie zugetraut hatten. Anfang der 90er-Jahre belehrte er sie eines Besseren.
Nie war er der Tänzer auf dem hohen "C", aber in all seinen Rollen zumindest "sehr gut". Auch deshalb hätte man ihn vor drei Jahren am liebsten in den Arm genommen, als er nach seiner Leistung als Graf Luna bei den Salzburger Festspielen in Verdis "Il Trovatore" bedrückt herumstand, als würde er sich schämen. Alle weiteren Vorstellungen sagte er wegen Fiebers ab. Dass er es noch immer kann, hat der vom Tenor zum Bariton gereifte 76-Jährige seitdem etliche Mal bewiesen. Obwohl er längst nichts mehr beweisen müsste.
Placido Domingo, heute ORF III ab 19.50 Uhr: "Kultur Heute Spezial", 20.15 Uhr: Galakonzert, 22.40 Uhr: "Placido Domingo – meine größten Rollen".
Hinreißend geschrieben, danke!