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Herzschläge eines Heeres von Trommelkämpfern

Von Michael Wruss, 02. Juli 2015, 00:04 Uhr
Herzschläge eines Heeres von Trommelkämpfern
Kraft, Präzision und ein Klang, der unter die Haut geht: "Yamato" gastieren im Linzer Brucknerhaus. Bild: (Masa Ogawa)

Japanische Taiko-Gruppe "Yamato" begeistert noch fünf Tage lang im Linzer Brucknerhaus mit ihrer Percussions-Kunst.

Yamato heißt so viel wie das "ursprüngliche historische Japan" und zielt auf die große Tradition ab, in der sich die wohl international bekannteste Taiko-Gruppe versteht. Am Dienstag gab es die Premiere des sechstägigen Gastspiels von Yamato im Brucknerhaus mit dem aktuellen Programm "Bakuon". Der Titel bezieht sich auf die Philosophie des Gründers und Leiters Masa Ogawa, für den das Trommeln nicht bloß rhythmische Lärmerzeugung darstellt, sondern den Herzschlag symbolisiert, der in seiner Intensität tief in die Seele dringt. Es ist nicht das Wesentliche, die Klänge mit den Ohren wahrzunehmen, vielmehr soll der ganze Körper mit all seinen Sinnen angesprochen werden.

Das Faszinierende an den Taikos, den traditionellen japanischen Trommeln, ist die Tatsache, dass sie aus einem einzelnen Baumabschnitt herausgearbeitet werden, das Holz wird weder gebogen noch verleimt. In diesen Trommeln lebt der Atem der mehrere hundert Jahre alten Bäume weiter, manch eine hat gar einen Durchmesser von 170 Zentimetern und bringt rund 400 Kilo auf die Waage. Man kann sich leicht vorstellen, welche Kraft aufgewendet werden muss, um diese riesigen Instrumente zum Klingen zu bringen.

Fulminante Choreographie

Das ist das eigentlich Magnetisierende an dieser Show, nämlich die ungeheure Ausdauer und die absolute Perfektion in dieser – der traditionellen japanischen Kampfkunst nicht unähnlichen – Technik des Trommelspiels. Wie ein Funke springt diese Energie auf das Publikum über und bohrt sich tief in den Körper hinein. Zu den Trommeln kommen noch andere traditionelle japanische Instrumente wie die Langhalslaute Shamisen oder die Wölbbrettzither Koto, die Flöte Shinobue, aber auch der kräftige Einsatz der Stimmen, nicht nur um Koordinationsrufe von sich zu geben, sondern auch um japanische Weisen zu intonieren. Nicht alles ist ohrenbetäubend laut. Es gibt auch ganz feine Klänge, z.B. beim fabelhaften Abschnitt mit nur drei Becken namens Chappa. Begeisternd ist auch der Klang der Shimedaiko, der kleinen Trommeln, bei denen das Fell nicht am Korpus angenagelt, sondern mit Seilen gespannt und somit gestimmt wird.

Masa Ogawa bettet die aus der Tradition gewonnene, aber modern komponierte und interpretierte Musik in eine fulminante Choreographie aus Bewegung und Licht. Eine absolut perfekte und restlos begeisternde Show, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Ein Tipp: Empfindliche sollten sich auf jeden Fall einen Gehörschutz mitnehmen…

Konzert: "Yamato"; Premiere 30.6., Brucknerhaus

OÖN Bewertung:

Weitere Termine: 2., 3. 7., 20 Uhr; 4. 7., 15 und 20 Uhr, 5. 7., 14 und 20 Uhr; www.brucknerhaus.at

 

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