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Helfenberg statt Salzburger Festspiele

Von Peter Grubmüller, 20. März 2017, 00:04 Uhr

Der in London geborene, in Oberösterreich aufgewachsene und im deutschen Sprachraum gefeierte Regisseur Henry Mason kehrt im Sommer in die Kulturfabrik Helfenberg zurück.

Er wird ab 26. Juli seine Komödie "Wie man Götter dämmert" zur Uraufführung bringen. Im OÖN-Interview spricht der 42-Jährige über die Vorzüge kleinerer Projekte und seine Begeisterung für nordische Mythen.

OÖNachrichten: Sie haben unter anderem zwei Mal bei den Salzburger Festspielen und in der Wiener Staatsoper Regie geführt. Warum kehren Sie wieder nach Helfenberg zurück?

Henry Mason: Bei den Salzburger Festspielen inszeniert zu haben, erachten viele Menschen als sehr wichtig. Spaß hatte ich woanders mehr. Regie zu führen ist ein sehr anstrengender Beruf, und je älter man wird, umso anstrengender wird er. In frühen Jahren trägt dich oft die Neugier und die Begeisterung, alles zum ersten Mal zu tun. Irgendwann hat man das alles gemacht und bevorzugt, mit Leuten zu arbeiten, die man mag. Es gibt sicher Kollegen, denen dieses Salzburger Biotop gefällt, die diese Atmosphäre auch miterzeugen können – ich fühle mich dort nicht wohl. Mir geht’s mit weniger Medienaufmerksamkeit besser. Auch deshalb hab’ ich jetzt ein Jahr Regiepause hinter mir.

Dennoch müssen Sie jetzt rackern, um in Helfenberg möglichst viele Karten zu verkaufen.

Diese Umgebung liegt mir näher. Wir tun dort alle, was uns interessiert und Spaß macht. Wir haben lange überlegt, welchen Klassiker wir spielen könnten, der uns keine Tantiemen kostet. Da hab’ ich mir gedacht: Warum schreib’ ich nicht etwas, ich hab’ doch Zeit. Es ist finanziell schön, wenn man gut verdient, aber ich muss nicht ständig reisen und nicht Ziel des noblen Feuilletons sein. Die Kritiken nach meinen Shakespeare-Inszenierungen in Salzburg gingen von "Nur so kann Shakespeare gemacht werden" bis "Dieser Mann soll nie wieder Shakespeare inszenieren". Ich bin heute bei meinen Zusagen vorsichtiger – und ich suche mir Teams wie jenes in der Wiener Volksoper aus, mit denen ich mich wohlfühle. Am liebsten würde ich nur mehr schreiben.

Woher kommt Ihr Interesse an nordischen Göttern?

Ich bin schon immer von Mythen aller Art fasziniert. Das war mit ein Grund dafür, warum mir Kinder- und Jugendtheater Spaß macht. Dort trifft man überall auf das Fantastische. In der Erwachsenenkunst wird das interessanterweise nicht wirklich ernst genommen. Diese Themen tauchen eher in der Pop-Kultur auf, die ja auch nicht ernst genommen wird. Und jeder, dem ich sagte, dass ich etwas mit nordischen Gottheiten – etwa mit Thor und Freya – plane, der antwortete: "Aha, mit den Marvel-Comics."

Worum geht’s in "Wie man Götter dämmert"?

Die Götter begreifen ihre Sterblichkeit. Loki, der anarchische Feuergott, ist bemüht, den Göttern eine Chance auf Veränderung zu geben. Angesichts deren Unfähigkeit wird durch Loki das Ende der Götter vorangetrieben. Es ist eine Komödie über das Sterben und über den Umgang der Götter mit der Tatsache, dass sie sterben werden: von der Verweigerung und Verdrängung bis zur Akzeptanz.

Warum erleben nordische Mythen in den vergangenen Jahren eine Renaissance?

Das liegt auch an diesen Verfilmungen, vielleicht auch an Neil Gaiman, einem wichtigen englischen Autor dieses Genres, der erst vor zwei, drei Wochen einen neuen Band englischer Mythen herausgebracht hat. Bei den griechischen Göttern ist es ja oft die Verbindung mit den schwachen Menschen, die spannend ist. Die nordischen Götter sind fehlbar, sie sind unsicher und sie wissen, dass sie untergehen werden. Das macht dieses Thema für unsere Gegenwart interessant, es entsteht eine Projektion der Politik, der Wirtschaft und der Götter auf diesen Bühnen. Dazu kommt diese Endzeitstimmung, die sich global ausbreitet – die Götter wissen eben, dass ihr Ende naht.

Mitmachen beim Chor der Normalsterblichen

Henry Mason hat sich für sein Stück „Wie man Götter dämmert“ einen Chor der „Normalsterblichen“ ausgedacht, der das Handeln der Götter kritisch kommentiert. Für diesen Sprechchor wird noch ein Mann zwischen 18 und 40 Jahren gesucht. Wer Lust hat, bei dem Theaterprojekt mitzuwirken, melde sich bitte unter info@theaterinderkulturfabrik.at. Die Premiere/Uraufführung des Stücks steigt am 26. Juli (19.30 Uhr) in der Kulturfabrik Helfenberg.

Weitere Vorstellungen: 28., 29., 30. Juli; 2.-6., 9.-13. August.

Karten-Tel: 0680/3359236.

 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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( Kommentare)
am 20.03.2017 08:49

Was ist schöner, als das Leben leben zu dürfen, was einem auch gefällt. Nicht jeder möchte dem Anderen mit allem Aufwand gefallen. Das wäre dann das Leben des Anderen zu leben.
Ich lebe aber mein Leben. Eine sehr gesunde Lebenseinstellung des Henry Mason.
Ich möchte als ein Mensch begraben werden, der zufrieden mit seinem Leben war. Das Leben ist schön. Dass es einfach ist steht nirgends geschrieben, also erwarte das auch nicht.

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Roman_H (116 Kommentare)
am 20.03.2017 06:16

http://www.theaterinderkulturfabrik.at/Home1

Und damit das "rackern für den Kartenverkauf" vielleicht a bisserl einfacher wird, hätten die OÖN den Link dort hin bekannt geben können. Eh wurscht - es gibt ja die Kommentare grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 20.03.2017 02:09

Das geht mich zwar nichts an aber
"Helfenberg nach Salzburger Festspielen"
wäre treffender doch gewesen, meine ich. Krampfgekürzt wie gewohnt aber wenigstens treffender.

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