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„Hatte nie den Wunsch, Countertenor zu werden“

Von Helmut Atteneder, 29. August 2017, 00:04 Uhr
Alois Mühlbacher: "Ich hatte nie den Wunsch, Countertenor zu werden"
Alois Mühlbacher arbeitet hart an seiner Karriere als Countertenor Bild: Hintersteiner

Beim Benefizkonzert am 3. September singt der 22-jährige Alois Mühlbacher mit seinen Freunden in St. Florian

Als Loisi war er einst der Star der Florianer Sängerknaben. Dann kam der Stimmbruch, und anders als bei den meisten jungen Sangeskollegen war es für Alois Mühlbacher nicht das Ende, sondern der Startschuss für eine neue, zweite Karriere als Sänger. Der 22-jährige Countertenor aus Hinterstoder über seine soziale Ader, große Pläne und die harte Zeit rund um den Stimmbruch.

OÖNachrichten: Am 3. September treten Sie im Stift St. Florian mit dem Benefizprogramm „Alois & Friends“ auf. Worauf darf man sich freuen?

Mühlbacher: Mir ist die Unterstützung des Projektes von Leopoldine Ganser in Mexiko ganz wichtig. Ich war 2008 erstmals in Chimalhuacán. Wir haben dort Kinder gesehen, die auf Müllhalden gelebt haben. Diese Bilder haben sich bei mir eingebrannt. Damals habe ich gewusst, dass ich dieses Projekt einmal unterstützen werde. Wir waren heuer wieder mit den Sängerknaben dort. Es war ein unglaublicher Fortschritt zu sehen. Es ist ein kleines Städtchen daraus geworden, mit ein bisschen Wohlstand. Die Menschen waren unvorstellbar gastfreundlich. Es ist mir sehr wichtig, dass viele Leute zum Benefizkonzert kommen, um das Projekt Poldi möglichst gut unterstützen zu können.

Wie läuft Ihre Karriere?

Es läuft ganz gut. Es kommen einige Konzerte, unter anderem im Brucknerhaus und im Wiener Konzerthaus, auch bei Christmas in Vienna werde ich wieder sein. Es ist jetzt nicht so, dass ich von einem Konzert zum anderen reise und ständig im Hotel sitze. Das möchte ich jetzt auch noch gar nicht.

Aber Ihre Pläne gehen klar in die Richtung, Profisänger zu werden. Wie beschreiben Sie Ihre derzeitige Karrierephase?

Ich möchte natürlich einmal von dem Beruf leben können. Ich habe das Glück, dass ich schon professionell arbeiten und auf der anderen Seite noch an meiner Stimme feilen kann. Als Kind, bei den Sängerknaben, ist man ganz unbefangen. Bei mir hat einfach immer alles funktioniert, es gab beim Singen nie irgendwelche Probleme. Irgendwann kam dann der Zeitpunkt, an dem ich angefangen habe, nachzudenken. Wie man singt, wie man atmet. Das war mir vorher immer ganz klar. Dann muss man es halt auch fertig denken. Bei Uta Schwabe an der Wiener Musikuni und bei Franz Farnberger kann ich das jetzt noch einmal alles ganz genau lernen. Damit bin ich abgesichert, das ist der Plan.

Ihr Entdecker Franz Farnberger ist immer die letzte Instanz?

Ja, ihn frage ich, ihm singe ich alles vor. Er ist künstlerisch das Nonplusultra. Er hat mir alles gelernt, wir haben dieselben Sichtweisen.

War es eine schwierige Entscheidung, in Richtung Countertenor zu gehen? Es gibt hier vielleicht nicht so viel Konkurrenz, aber auch wenige Partien.

Es gäbe an und für sich genug Repertoire. Derzeit ist es so, dass man viele solcher Partien mit Frauen besetzt. Ich hatte nie den Wunsch, Countertenor zu werden. Ich wollte immer Tenor oder zumindest ein Bariton werden. Mir hat das nie gefallen, wenn erwachsene Männer so hoch gesungen haben. Dann kam die Stimmbruchzeit, und ich habe gemerkt, es geht immer so weiter. Ich konnte immer noch hoch und in guter Qualität singen, obwohl ich schon eine tiefe Sprechstimme hatte. So habe ich mich mit der hohen Stimme angefreundet und bin jetzt sehr glücklich, weil ich in meinem Alter schon auf einem ganz anderen Niveau singen kann, als ich es mit der tieferen Stimme könnte.

Die Zeit des Stimmbruchs mit dieser überraschenden Wendung muss sich für Sie als junger Bursch wie ein Ritt auf der Rasierklinge angefühlt haben.

Ich habe eher in der Zeit vor dem Stimmbruch gelitten. Wir konnten nicht mehr planen, weil wir nicht gewusst haben: Wann kommt’s? Ich wusste nicht, wie es weitergeht, und jeder hat mich gefragt: Wie wird das dann sein? Werden Sie nicht mehr singen können? Was wollen Sie beruflich machen? Ich selbst habe mir gar nicht so sehr Druck gemacht, es kamen rundherum die Zweifler auf. Mein großer Traum war immer, Sänger zu werden. Dass meine Stimme jetzt als Countertenor auch noch gut klingt, das ist ein besonderes Glück.

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