Haimbuchner: "Mein Vertrauen in die ORF-Führung ist null"

Von Helmut Atteneder   14.Februar 2018

Es vergeht kein Tag, an dem der schwelende Konflikt zwischen der FPÖ und dem ORF nicht neu entfacht wird. Zuletzt war es der "unglücklich" geschnittene Beitrag bei "Tirol heute" über den wahlwerbenden Tiroler Spitzenkandidaten Markus Abwerzger und einen Passanten samt dessen antisemitischen Äußerungen. ORF-Landesdirektor Helmut Krieghofer entschuldigte sich, Abwerzger war dies zu wenig. In der Nacht auf Dienstag legte Vizekanzler Heinz-Christian Strache ein neues, viel zu großes, weil pauschales Streitscheit nach. Auf Facebook postete er ein Foto von ZiB2-Anchorman Armin Wolf und warf diesem und dem ORF "Lügen" vor. Wolf will Strache klagen. Das ist verständlich und notwendig.

Später entschuldigte sich der Vizekanzler bei Armin Wolf. Das Posting "sei nicht personenbezogen" gegen den ZiB 2-Moderator gemeint gewesen.

Video: Strache verteidigt ORF-Angriffe als Satire

Individuelle Fehler, wie sie im ORF passiert sind, sind bedauerlich. Das hat man beim ORF auch artikuliert. Diese aber zur pauschalen Verunglimpfung des Senders und eines verdienstvollen Mitarbeiters hochzustilisieren und als Maßstab des heruntergekommenen Lügen-Journalismus zu brandmarken, ist weit über das Ziel hinausgeschossen. Heinz-Christian Strache ist offensichtlich in seinen Oppositions-Modus zurückgefallen. Als Vizekanzler ist er gut beraten, zu kalmieren. Hintergrund des Hickhacks ist die für Mai angepeilte ORF-Enquete, bei der die Basis für ein neues ORF-Gesetz gelegt werden soll.

Am Montagabend war die Causa ORF beim FP-Bundesparteivorstand Thema. Mit dabei war Manfred Haimbuchner, FP-Landeschef in Oberösterreich: "Es gibt bei uns einen immensen Unmut. Der Tiroler Bericht war der Gipfel der Manipulation im ORF. Mein Vertrauen in die ORF-Führung ist null." Die Freiheitlichen führen seit Jahren Buch über "parteipolitische" Berichte im ORF. Dabei soll sich laut Haimbuchner eine nicht nachvollziehbare Schieflage zu Ungunsten der FPÖ – auch beim Landesstudio in Linz – manifestieren. Ein Gespräch zwischen Haimbuchner und ORF-Landeschef Kurt Rammerstorfer soll es bald geben.