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Grubingers interaktive Schlagzeugparty

Von Lukas Luger, 21. November 2017, 00:04 Uhr
Grubingers interaktive Schlagzeugparty
Am 5. Juli entführt Martin Grubinger mit seinem The Percussive Planet Ensemble die Domplatz-Besucher in Linz in die Welt des Rhythmus. Bild: Schwarzl

Der Percussion-Star gastiert bei der von den OÖN präsentierten "Klassik am Dom"-Reihe.

Was die Fans von seinem Domplatz-Konzert erwarten dürfen, warum Drummer einen "Vogel" haben, Franz Welser-Möst Generalmusikdirektor Oberösterreichs werden sollte und er als Brucknerhaus-Chef ungeeignet ist, verrät Percussion-Superstar Martin Grubinger (34) im OÖN-Interview.
 

OÖN: Im Fußball heißt es, Torhüter und Linksaußen hätten einen positiven "Vogel". Wer wäre das Äquivalent im Klassikbereich?

Martin Grubinger: Definitiv der Drummer! (lacht). Es klingt nach Klischee, aber fast jedem Mitglied eines Orchesters lassen sich bestimmte Charaktereigenschaften zuordnen. Einen Bassisten erkenne ich bereits von Weitem, das sind ganz spezielle Menschen: eher reduziert, zurückhaltend, theoretisch denkend und analysierend. Der Schlagwerker ist der totale Kontrapunkt dazu, extrovertiert und ein bisserl verrückt.

2018 spielen Sie ihr drittes "Klassik am Dom"-Heimspiel. Wie gelingt die Balance zwischen Anknüpfung an die ersten beiden Auftritte und einer künstlerischen Weiterentwicklung?

Das wird die große Herausforderung. Einerseits, dass die Fanbasis weiß, was sie erwartet, andererseits neue Dinge einzubringen. Nächstes Jahr huldigen wir Leonard Bernstein, der ja 2018 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Aber nicht nur als Dirigenten und genialen Komponisten, sondern auch als begnadeten Pädagogen. Auf YouTube finden Sie Videos von Bernstein, in denen er als Leiter der New Yorker Philharmonic Kindern klassische Musik näherbringt. Das ist fantastisch! So etwas Ähnliches wollen wir bei "Klassik am Dom" machen. In engem Zusammenspiel mit dem Linzer Publikum erzeugen wir dieses spezielle Bernstein-Gefühl, dieses Aroma. Es wird eine interaktive Schlagzeugparty!

ORF 2 wird Ihr Linz-Konzert live übertragen. Was hat die erstmalige Domplatz-Übertragung im vergangenen Jahr bewirkt?

Es gibt das Schönbrunn-Konzert der Philharmoniker, dazu Grafenegg – und das dritte Live-Konzert im ORF ist bereits "Klassik am Dom". So eine Übertragung ist die perfekte Gelegenheit, die in Oberösterreich herrschende Musikbegeisterung zu vermitteln. Hier sind Musik, Kunst und Kultur nichts Nebensächliches, von den einzigartigen Musikschulen bis hin zu Top-Qualität. Es wäre ein großer Fehler, wenn die Politik da mit Einsparungen reinschneidet. Egal, ob das nun Institutionen oder die freie Szene betrifft. Entscheidend ist für mich aber, nicht gegen den Landeshauptmann zu arbeiten, sondern ihn vermehrt dafür zu sensibilisieren, dass Investitionen in die Kultur gleichzeitig immer auch Investitionen in die Zukunft sind.

Apropos Zukunft: Die Klassik hat große Probleme, sich auf moderne Technologien wie Spotify oder MP3 einzulassen. Warum?

Den Digitalisierungsschub haben wir versäumt. Letztens war ich bei Markus Hinterhäuser in Salzburg zur Recherche für das Festspiel-Programm, diese hat sich in seinem Kammerl komplett über YouTube abgespielt. Das ist die Realität. Generell ist unser Problem, dass wir zu wenig mit dem Publikum auf Augenhöhe kommunizieren, ihm auf verschiedenen Kanälen begegnen. Wir dürfen nicht sagen: "Liebes Publikum, wir präsentieren euch die hehre Klassik und ihr müsst uns dafür gefälligst dankbar sein." So funktioniert das nicht. In der Branche gibt es aber zu viele Leute, die kein Feuer unterm Arsch haben. Es fehlt an Mut.

Ein Grund auch, warum es nur schwer gelingt, die Jugend in klassische Häuser, wie etwa das Brucknerhaus, zu locken?

Ja! Wir haben hier mit Musikschule, Brucknerhaus und Musiktheater eine einzigartige Struktur. Wenn aber an den verschiedenen Positionen Persönlichkeiten sitzen, die unterschiedliche Ziele verfolgen, wird’s schwer. Kurz, ich glaube, dass es einen Generalmusikdirektor für Oberösterreich geben sollte, der auf den Namen Franz Welser-Möst hört. Der Franz würde das machen, wenn man ihn ernsthaft fragt. Glauben Sie mir! Er hat ein großes Herz für Oberösterreich. Und wie man die Jugend für die Klassik begeistert, zeigt er ja eindrucksvoll in Cleveland.

Ist auch ein Brucknerhaus-Chef Martin Grubinger möglich? Mit 40 wollten Sie es ja ohnehin etwas ruhiger angehen lassen...

Nein. Dafür braucht es diplomatisches Geschick, das ich nicht besitze. Ich brenne für die Musik, sollte mich aber öfters ein bisserl zurückhalten. Ich habe weder die nötige Nachsicht mit diversen Befindlichkeiten, noch die Geduld.

OÖNcard-Vorteil

Tickets für alle „Klassik am Dom“-Konzerte sind ab sofort hier erhältlich. Am besten unter der OÖN-Tickethotline 0732 / 7805 - 805 sowie in den OÖN-Verkaufsstellen Linz, Wels und Ried. Für OÖNcard-Inhaber gibt es Rabatte von bis zu fünf Euro.

Klassik am Dom 2018

  • 23. Juni: Gala-Nacht mit Juan Diego Floréz Mit dem Peruaner eröffnet einer der führenden Tenöre der Welt die „Klassik am Dom“-Saison 2018. Floréz wird Arien unter anderem von Mozart, Puccini und Verdi singen. Beginn 20 Uhr
  • 5. Juli: Martin Grubinger & The Percussive Planet Ensemble Im Fokus von Grubingers „Heimspiel 3.0“ steht Leben und Werk von Leonard Bernstein, der kommendes Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Beginn: 20.45 Uhr
  • 16. Juli: David Garrett Der Superstar unter den Violinisten gastiert erstmals auf dem Domplatz. Auf dem Programm des Teufelsgeigers steht unter anderem Tschaikowskys „Konzert für Violine und Orchester in D-Dur“. Beginn: 21 Uhr
  • 9. August: Die lustige Witwe – jetzt noch lustiger! Lehárs Klassiker erlebt in einer eigens erarbeiteten Fassung eine Neuauflage. Annette Dasch (Foto) singt die Hanna, Oliver Pocher führt als Erzähler durch den Abend. Beginn: 20 Uhr
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