Große Meisterschaft, unbeschwerte Lebensfreude
Das Ensemble Castor präsentierte auf Schloss Kremsegg unterhaltende Werke von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart.
Was bei der unumstritten wichtigen Pflege der zentralen Meisterwerke der Wiener Klassik gerne übersehen wird, ist die Tatsache, dass die großen Meister nebenbei auch Musik komponiert haben, die keinem anderen Zweck diente als der Unterhaltung.
Am Sonntag präsentierte das Ensemble Castor – Petra Samhaber-Eckhardt und Lukas Praxmarer (Violine), Peter Trefflinger (Violoncello) und Erich Traxler (Hammerklavier) – auf Schloss Kremsegg in Kremsmünster eine dementsprechende Auswahl von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Kompositionen, die die Meisterschaft nicht verleugnen und doch pure unbeschwerte Lebensfreude ausdrücken, und zwar in einer Besetzung, die nicht unüblich, aber auch nicht selbstverständlich war.
Ein Klavier, das fast immer solistisch führt, zwei Violinen und ein Cello, die den Satz fein ergänzen. Vier aus der eigens dafür geschaffenen Gruppe XIV im Hobokenverzeichnis waren an diesem Abend mit viel Elan und spielerischem Impetus zu erleben. Dazwischen die drei Klavierkonzerte KV 107, die Mozart um 1770 nach den zwei Jahre zuvor gedruckten Klaviersonaten des Londoner Bachs – Johann Christian – geschrieben hat.
Mozart hat zu den bestehenden Sonaten einen Orchestersatz geschrieben, der nicht bloß das Vorgefertigte ergänzt, sondern es erweitert, fortspinnt und so zu kleinen Vorstudien der großen Klavierkonzerte macht.
Musik, deren Unterhaltungswert überwiegt, die aber deswegen keinesfalls ungelenk oder gar oberflächlich gemacht, sondern gerade der Funktion entsprechend schlicht und durchsichtig gestaltet ist. Die Interpretationen durch Erich Traxler auf einem Hammerklavier, das um 1795 in der Werkstätte von Joseph Dohnal in Wien entstanden ist, zeichnen sich durch temperamentvolle Spielfreude und durchsichtige Geläufigkeit aus. Ein Programm, das rundum gefiel und ab Mitte Mai auf CD zu haben sein wird.
Schloss Kremsegg: Konzert Ensemble Castor, 19.2.
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