Große Glücksgefühle mit Rameau
Das Ensemble Alta Ripa und Sabine Gruber als Festrednerin machen heute den Auftakt auf Schloss Greinburg, gewiss unter dem Motto "berührend, überraschend, verzaubernd", wie das heurige Motto der Donaufestwochen im Strudengau ist, zum zwölften Mal in der Intendanz von Michi Gaigg.
OÖNachrichten: Was hat Sie als Intendantin bisher besonders berührt, überrascht, verzaubert?
Michi Gaigg: Die Spielorte verzaubern mich jedes Jahr wieder – der Innenhof der Greinburg, die Gießenbach-Mühle, das Altenburger Kircherl. Dass man da Musik machen darf, ist immer wieder ein Glücksgefühl. Und natürlich die vielen menschlichen Begegnungen zwischen Künstlern und Publikum, die vielen helfenden Hände im Hintergrund. Das ist so ein irrsinniges menschliches Geschenk!
Gibt es ein besonderes Geburtstagsgeschenk?
Dass Rameaus 250. Todestag mit unserem Jubiläum zusammenfällt. Ein Bühnenwerk von Rameau war ein Muss (die Operneinakter Anacréon und Pigmalion sind von 2. bis 10. August zu erleben, Anm.). Rameau war ein wichtiger Brückenbauer hin zu Klassik. Mozart und Haydn haben bestimmt alle seine theoretischen Schriften gekannt. Ich finde es so notwendig, sich auch mit der französischen Musik auseinanderzusetzen, nicht immer nur mit italienischer. Die Klassik ist eine Synthese aus beiden Stilen. Wenn man immer nur eine Seite beleuchtet, bleiben einem Dimensionen verborgen – allein, was Verzierungen betrifft.
Was ist das Spezielle der französischen Oper?
Man hat nicht diese Freiheiten wie bei einem italienischen Rezitativ. Der Takt wechselt ständig, zwei Takte so, zwei Takte so. Aber der Schlag geht durch. Man muss die Sprache einrichten, damit es sich ausgeht. Durch die Taktwechsel kriegt alles eine ganz natürliche Dramatik, das ist alles schon mitkomponiert. Je strenger man es macht, umso dramatischer wird es. Das fasziniert mich grad sehr.
Mit Ihrem L’Orfeo Orchester sind Sie im August in Namibia und Südafrika. Wie ist es dazu gekommen?
Der Bischof von Kapstadt hat uns eingeladen, schon zum dritten Mal. Unsere Oboistin Carin van Heerden ist in Kapstadt geboren.
Was ist noch geplant?
Anfang 2015 spielen wir eine Mozartoper, "Die verstellte Gärtnerin". Dann ein Walzerprogramm im Grazer und Wiener Musikverein. Von Lanner, Strauß und Kontratänze von Beethoven – es ist eine Retrospektive zur Entstehungsgeschichte des Walzers. Mit den leichten Barockbögen ist diese Tanzmusik super zu spielen. Und dann sind wir in München, Ankara, Regensburg, Mailand, Lausanne. Ich muss meinen Kalender holen…
Wie lange im Voraus planen Sie?
Meistens eineinhalb Jahre. Jetzt sind wir beschäftigt mit 2016, das ist unser 20-Jahr-Jubiläum. Da basteln wir sehr intensiv dran. Und hoffen immer noch, ob wir nicht doch mehr Stand kriegen in Linz, einmal einen festen Spielort… !
Karten: 072 68 / 26 857 (Mo-Fr, 9-12, 15-17 Uhr), Programm: www.donau-festwochen.at