Fünf Kunstbotschafter beim Nachbarn
Ausstellung in St. Pölten präsentiert Malerei und Grafik aus Oberösterreich.
Eigentlich sind es fünf Einzelausstellungen, die Petra Weissenböck unter dem Titel "Zeitschnitt Oberösterreich – 5 Positionen" im DOK (Dokumentationsarchiv für Moderne Kunst) St. Pölten kuratiert hat. In den großen Räumen des Karmeliterhofes kommen die Werkgruppen von Peter Androsch, Therese Eisenmann, Robert Oltay, Elisabeth Rathenböck und Wolfgang Stifter einander nicht in die Quere. Eine sinnvolle Entscheidung, bei so unterschiedlichen Arbeiten.
Der Linzer Komponist Androsch zeigt "Klangschreibungen". Partituren von Mozart oder Wagner (oder eigene) dienen als Ausgangspunkt für Druckgrafiken, Musik wird zum Bild. Von der in Neumarkt lebenden Eisenmann sind ihre typischen, intensiven Frauenporträts und Tierbilder zu sehen: durchdringende, ernste Blicke und elegante Wildheit. Fantastische Welten tun sich in Blau- und Grüntönen auf den Gemälden des Linzers Oltay auf, die sich ums Wasser drehen. Brücken und Schiffe scheinen über die Grenzen der Leinwand hinauszudrängen. Auch bei Rathenböck sind Gewässer Thema. Die kleinformatigen "Wasserfälle" der Linzerin sind eine geglückte Mischung aus abstrakter Malerei und der Abbildung eines Motivs. Stifter erzählt mit gekonntem Pinselstrich und zarten Farben Geschichten. Titel wie "Der Trojanische Krieg findet nicht statt" fügen den Bildern des Ottensheimers eine weitere erzählerische Ebene hinzu.
Ein sehenswerter Ausschnitt des Kunstlandes Oberösterreich im Nachbarbundesland. (hw)
Ausstellung: "Zeitschnitt OÖ – 5 Positionen", bis 1.10., Mi-So 10-17 Uhr, NOEDOK, Prandtauerstr. 2, 3100 St. Pölten