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Frey zieht es nach Russland

Von nachrichten.at, 06. Oktober 2016, 12:51 Uhr
Hans-Joachim Frey geht spätestens Ende 2017.   Bild: (Volker Weihbold)

LINZ. Es verdichten sich die Anzeichen, dass der scheidende künstlerische Leiter des Brucknerhauses, Hans-Joachim Frey, ab 2018 nach Russland wechselt.

Frey pflegt zu diesem Land beste Beziehungen und hat bei dem von ihm organisierten Opernball in der Dresdner Semperoper auch schon Wladimir Putin als Gast begrüßt. Auch zuletzt war Frey in Moskau, wo der von ihm initiierte Wettbewerb „Competizione dell‘ Opera“ unter seiner Leitung durchgeführt worden ist. Nachdem Frey heute von einem Wechsel in die „Champiosleague“ sprach, könnte der neue Arbeitgeber ab 2018 das Bolschoi Theater von Moskau sein. Auch hier pflegt Frey langjährige enge Kontakte – ebenso wie zum Moskauer Mariinsky Theater. Quasi zum Drüberstreuen hat Hans-Joachim Frey, der perfekt russisch spricht, 2013 die Eröffnungsgala des Opern- und Balletthauses in Wladiwostok organisiert.

Für seine enge Freundschaft mit dem russischen Cellisten Sergej Roldugin wurde Frey indessen nach Bekanntwerden der Verstrickungen des Russen mit dubiosen Briefkastengeschäften in Panama, immer wieder scharf kritisiert.

Von einem "sensationellen Angebot" sprach er am Donnerstag.

Frey verlässt Linz

Während aktuell gerade das internationale Brucknerfest im Konzerthaus an der Donaulände läuft, wurde am Mittwoch bekannt, dass der künstlerische Leiter, Hans-Joachim Frey, das Brucknerhaus verlassen wird. Ein entsprechender Bericht des ORF Oberösterreich wurde den OÖNachrichten informell ebenfalls bestätigt.

Der vom ORF kolportierte sofortige Abgang ist allerdings unrichtig, denn Frey will seinen bis 31. Dezember 2017 laufenden Vertrag auf jeden Fall erfüllen.

Frey von Meldung überrascht

Der Deutsche, der seit 2013 künstlerischer Leiter der LIVA (Linzer Veranstaltungs Gesellschaft) ist, war ob seinem kolportierten Abgang überrascht: "Das ist ein absoluter Schwachsinn. Ich bin völlig relaxt. Ich bleibe auf jeden Fall bis zum Ende der Laufzeit meines Vertrages. Was darüber hinaus sein wird, ist Gegenstand von Gesprächen mit dem Aufsichtsrat, die ich demnächst führen werde. Es gibt eine Vereinbarung, dass wir bis Jahresende entscheiden, wie es nach 2017 weitergeht. Ich verstehe diese Aufregung nicht. Das Brucknerfest läuft gut, alles ist gut", sagte Frey im Gespräch mit den Oberösterreichischen Nachrichten.

Dieser Aussage ließ Frey am Abend noch ein schriftliches Dementi folgen. Insider wissen allerdings auch von kryptischen Aussagen Freys in jüngster Zeit: "Wer weiß, was nach dem Brucknerfest sein wird", soll er in vertraulichen Gesprächen gesagt haben.

Hans-Joachim Frey steht seit der Veröffentlichung eines Berichts des Kontrollamtes der Stadt Linz im März 2016 unter Druck. In dem Bericht wurde neben der schlechten Auslastung auch die fehlende Positionierung des Konzerthauses angeprangert.

Frey selbst wurde immer wieder angelastet, dass er zu selten in Linz sei und teilweise Reisen ins Ausland als Dienstreisen verbucht habe, die vertraglich so nicht vereinbart gewesen wären. Frey argumentierte dagegen immer wieder, dass er nur seine internationalen Kontakte zum Wohle des Brucknerhauses nützen würde. Hausintern soll sein Führungsstil umstritten, die Personalfluktuation dementsprechend hoch sein.

"Russland-Schlagseite"

Auch seine "Russland-Schlagseite" ist den verantwortlichen Stadtpolitikern immer wieder ein Dorn im Auge. Seine Freundschaft mit dem russischen Cellisten und Patenonkel von Wladimir Putins Tochter, Sergej Roldugin, wird ebenfalls kritisch gesehen. Dieser entpuppte sich in den Panama-Papieren als Inhaber von Briefkastenfirmen, die im russischen Staatsauftrag Millionen US-Dollar, Rubel und Euro über Kredite gewaschen haben sollen.

Konflikt Frey – ORF

Hinter vorgehaltener Hand wird auch ein lange schwelender Kleinkrieg zwischen Hans-Joachim Frey und dem ORF Oberösterreich als Mitgrund für die – offenbar auch für den Betroffenen selbst – sehr überraschende Rücktrittsnachricht vermutet. Dabei soll es um Programmbeiträge des Landesstudios bei Brucknerfest und Klangwolke gegangen sein. Es war eine gängige Praxis, dass der ORF für diese Beiträge Zuschüsse vom Brucknerhaus bekommen hat. Hans-Joachim Frey hat dies immer wieder in Frage gestellt. Sollte Frey das Brucknerhaus verlassen, muss noch heuer eine Ausschreibung durchgeführt werden.

 

 

Hans-Joachim Frey: 

Werdegang: Er wurde 1965 in Gehrden (Niedersachsen) geboren. 1984 begann er in Hamburg eine Ausbildung zum Opernsänger und studierte Musiktheaterregie. 1997–2007 war er Betriebsdirektor und Operndirektor (ab 2003) an der Dresdner Semperoper,2007–2010 Generalintendant am Theater Bremen. 

Frey ist der Neffe des Schauspielers Armin Müller-Stahl. Seit 1. Jänner 2013 war er Künstlerischer Leiter der LIVA. Seine Aufgaben unter anderem: Leitung des Brucknerhauses, des Brucknerfests und der Klangwolke.

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24  Kommentare
24  Kommentare
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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 06.10.2016 20:17

Wer immer neuer Indentant wird(hoffentlich kein Piefke)seine erste Programmierung sollte eine konzertante Aufführung von Carl Maria Weber's FREISCHÜTZ mit einer sensationellen Besetzung sein grinsen

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Aubergineur (632 Kommentare)
am 06.10.2016 18:04

Also Herr Frey wechselt in ein unfreies Land. Alles Gute!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 06.10.2016 14:07

Arbeitskräfte die gute Leistungen erbringen sind weltweit begehrt, gerade in der künstlerische Gestaltung . zwinkern
Für das Musiktheater wurden doch auch DEUTSCHE geholt ..oder ?

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fritzicat (2.724 Kommentare)
am 06.10.2016 13:59

Einen Wanderer soll man nicht aufhalten ....... also lasset ihn gehen, es kommt sicher ein Besserer nach !

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oneo (19.368 Kommentare)
am 06.10.2016 13:09

@Ruflinger

Wer sich mit'n Russ wås anfangt....

hat auf jeden Fall ausgezeichnete Künstler, perfekte Ausführung und sicher ein besseres Programm als all die kleinen Künstler aus dem Alpenraum. Aber das wirst Du wahrscheinlich nicht wahrhaben wollen, weil man Deine Aversion gegenüber Russen in jeder Zeile liest.

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oneo (19.368 Kommentare)
am 06.10.2016 13:04

Es ist ein Leichtes, die Schuld auf Frey abzuwälzen. Allein durch das Musiktheater hat das BH viele Zuseher verloren. Natürlich war Frey russenlastig. Auch das Sponsoring des ORF, zurückgehend auf Winkler, hat vielen nicht gefallen. War aber der richtige Weg.
Schuld sind aber auch die sogg. Kulturbegeisterten. Wie kann es sonst passieren, daß am Dienstag bei der Aufführung einer russ.Oper mit bester Besetzung und toller Ausführung, im großen Saal nur 150 Leute anwesend waren, die am Ende die Künstler mit minutenlangem Applaus bedacht haben. Vielleicht wurde auch dafür zu wenig Werbung gemacht. Linz ist in dieser Beziehung tiefste Provinz.Dafür kann man aber Frey nicht verantwortlich machen.

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Superheld (13.118 Kommentare)
am 06.10.2016 11:47

Wie bitte, das Brucknerhaus sponsert seit Jahren den ORF OÖ und nicht umgekehrt? Kein Wunder, dass der Intendant diese Praxis abstellen will. Um Werbung geht es ja kaum.

Normalerweise zahlt der Rundfunk für das Programm, siehe Fußball oder F1.

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 06.10.2016 11:40

Das ist die Flucht nach vorne, Freys Vertrag wäre wohl nicht mehr verlängert worden.
Die Geschichte mit dem "sensationellen Angebot" , na ja, man wird sehen ob das wirklich so stimmt, ob um den Herrn wirklich so ein "Griß" ist !

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( Kommentare)
am 06.10.2016 11:35

Traumjob!
da war es sicherlich von Vorteil,
daß man durch div. Zusatztätigkeiten
im Gespräch geblieben ist.

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observer (22.145 Kommentare)
am 06.10.2016 10:29

Nach Ablauf des Vertrages wird sich ja vielleicht auch wieder jemand aus Österreich finden, der diese Position ausfüllen kann. Es ist sowieso auffällig, ass im Kulturbetrieb unvehrältnimässig viele Deutsche an führenden Stellen tätig sind, die dann ihrerseits eine Menge Landsleute nachziehen - so wíe im Falle Landestheater. Nicht dass ich gegen Deutsche in unserem Kulturbetrieb grundsätzlich was hätte - aber dieHäufung ist schon auffällig und man fragt sich, ob man keine gleichwertigen ÖsterreicherInnen dafür findet.

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Schnapsdrossel (31 Kommentare)
am 06.10.2016 12:38

Diese Ösi-Paranoia, wenn es darum geht eine Stelle durch eine nicht Österreicher besetzen, ist wirklich haarsträubend. Niemand in Deutschland macht sich Gedanken darüber, dass an vielen Spitzenpositionen im Kulturbetrieb Österreicher besetzt sind. Das würde nie jemand infrage stellen. Wichtig ist die fachliche Eignung und ein Horizont, der über Oberösterreich hinausreicht. Bachler, Naske und Schlee sind doch die besten Beispiele.

Nichts desto trotz können alle nun 50 Luftsprünge machen, dass Mr. Russia nun bald für viele Rubel eine ganz bedeutende Anstellung dort erhalten wird. Aber vielleicht ja doch auch in Panama

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milli34 (3.636 Kommentare)
am 06.10.2016 09:39

.... mit jeder neu dazugekommenen Kultur- Einrichtung, wird es für die bestehenden schwieriger "AUFWACHEN" werdet euch endlich
klar was gewollt ist, der Denkmäler für politische Größen in OOE haben wir genug.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 06.10.2016 08:29

auch hier wäre großes sparpotential seitens der stadt linz zu sehen. diese undurchsichtigen tätigkeiten könnten auf erfolgshonorare umgelegt werden anstatt großzügigster verträge.
---
und nicht nur bei der LIVA.
wozu braucht z.b. die tabskfabrik drei! vorstände?....

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Superruss (1.085 Kommentare)
am 06.10.2016 08:16

Also was die OÖN sich hier anmaßt (Rubel und Euro über Kredite gewaschen ) könnte schon Interresant sein für den Staatsanwalt.Den es gab keine Verurteilung in diesem Fall.Also feste Druf auf die Russen und dasa von gesteuerten Politmedien.Das ist doch DIE Demokratie oder?

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( Kommentare)
am 06.10.2016 08:21

Wer sich mit'n Russ wås anfangt

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( Kommentare)
am 06.10.2016 08:24

(Lied aus den Fünfzigern; dagegen stehen die Aussagen meines Vaters und vieler Freunde. Fest steht: Generalisierungen sind ein Krampf.)

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tradiwaberl (15.589 Kommentare)
am 06.10.2016 14:18

Ah geh... die Russen können sich ja eh wehren.
Ham ja eh den Superruss zwinkern
(und noch genug andere Medienpropagandisten quer durch alle Foren)

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Superruss (1.085 Kommentare)
am 06.10.2016 14:28

Bist a Echta Werna mit den Gewohnheiten vom Häupl oder Plempl.Den die Musikgruppe mit Deinem Nicknamen, verdient sich einen besseren Vertreter Ihrer Zunft.

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alpe (3.482 Kommentare)
am 06.10.2016 05:03

Man hat den Herrn entgegen verschiedenster, berechtigter Warnungen engagiert.
Er hat meist zerschlagenes Porzellan, finanzielles Desaster und künstlerische Wüste hinterlassen.

Er ist einzig und allein an seinem persönlichen Fortkommen interessiert, sprich, an der Pflege und am Ausbau seines russisch-asiatischen Netzwerkes.
Für Linz und das Brucknerhaus war es eine verlorene Zeit, ein Rückschritt. Es wird lange dauern, das zu reparieren.
Schade.
Herrn Frey ist dabei gar kein Vorwurf zu machen, er hat sich gar nicht verstellt, sondern sein Gehabe öffentlich praktiziert.

Man darf gespannt sein, wie groß das finanzielle Fiasko sein wird!

Die Verantwortlichen in Politik sollten allerdings Verantwortung übernehmen!

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dragon_king (165 Kommentare)
am 05.10.2016 21:19

H.J.Frey ist ein ausgezeichneter Selbstvermarkter mit besten Verbindungen zur russischen "Kulturprominenz" und prominentem Weltstar-Onkel. Ein "Fernsehstar", der sich gerne mit dem europäischen Hochadel umgibt (siehe z.B. Dresdner Opernball). Dass man ausgerechnet diesen Mann für die LIVA engagiert hat, ist dem Größenwahn einiger Linzer Stadtpolitiker zu verdanken und wäre bei etwas Menschenkenntnis und Recherchen im internationalen Kulturgeschehen von vornherein absehbar gewesen. Jetzt haben wir halbleere Vorstellungen im Brucknerhaus (auch dem Linzer Musiktheater zu verdanken!) und weitere Löcher im Stadtbudget. Zahlen dürfen´s die Steuerzahler (Erhöhung der Parkgebühren, fehlendes Verkehrskonzept bis zum St. Nimmerleinstag usw.)

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( Kommentare)
am 05.10.2016 21:18

Schlimmer wird´s (n)immer.

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( Kommentare)
am 05.10.2016 20:12

LIVA verliert........
ob es ein Verlust sein wird ?

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( Kommentare)
am 05.10.2016 19:33

Es war abzusehen, das dem Kulturmanager die Tage gezählt sind. Die Streitereien mit dem Brucknerhaus konnten von Frey nicht entkräftet werden.

Ebenso gibt der Kontrollamtsbericht: "Nebentätigkeiten samt Dienstreisen des Künstlerischen Geschäftsführers Hans-Joachim Frey. Er ist zum Beispiel Berater des Bolshoi-Theaters und reist dafür immer wieder nach Moskau - laut Stichprobenprüfung während der Dienstzeit und bezahlt von den Russen. Er ist Organisator des Opernballs in Dresden, Organisator eines Gesangswettbewerbs (wofür er eine Mitarbeiterin des Brucknerhauses beschäftigt hat), er hat in Minsk, Sofia, Wladiwostok und Ulan-Ude Opern inszeniert," dem Bürgermeister Luger keine andere Entscheidungsmöglichkeit, als den Vertrag nicht mehr zu verlängern.

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alpe (3.482 Kommentare)
am 06.10.2016 04:52

", das dem Kulturmanager die Tage gezählt sind."

Abenteuerlich!

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