"Freischütz": Große Oper, dieses Mal ganz klein
Carl Maria von Webers "Freischütz" wurde im Linzer Arkadenhof in ein anderes als das gewohnte Licht gesetzt.
Das Oktavian Ensemble und Katharina Hofmann holten Webers populärste Oper im kammermusikalischen Arrangement mit Rezitation auf das Freiluftpodium. Mit dem Werk hatte Weber seinerzeit "ins Schwarze getroffen", der "Freischütz" startete einen Siegeszug durch die europäischen Opernhäuser und ging als die romantische deutsche Oper schlechthin in die Musikgeschichte ein. Die ganz eigene Stimmung, das Mystische der wilden Naturszenarien und das Schauderbare dunkler Mächte, braucht den Klang des Orchesters mit allen Höhen und Tiefen, mit allen Schattierungen und Färbungen. Dies kann alleiniger Bläserklang, der durch den Kontrabass verstärkt ist, nicht erreichen; um wirklich das Flair romantischer Oper heraufzuzaubern, braucht es großes Instrumentarium.
Mit Gespür und Umsicht
Aber: Der gediegene Bläserklang des Ensembles (Oboen, Klarinetten, Hörner, Fagotte), fein intoniert und ansprechend interpretiert, holte Tänzerisches auf die Bühne; vor allem die Jagdmusiken standen der Besetzung sehr gut. Die Spieler führten mit Gespür und Umsicht durch die Handlung. Und dies passte in den Kontext der Serenade. Katharina Hofmanns Rezitation war voller Phantasie und überzeugender Eindringlichkeit. Allein über den Text ließe sich diskutieren; vielleicht hätten mehr Originalzitate den "Eigenklang" der Oper noch besser einfangen können. Ein gelungener Abend.
Klassik: "Der Freischütz" im Kammerensemble & Rezitation, Oktavian Ensemble, Katharina Hofmann, Arkadenhof Linz, 22.8.
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