Folkshilfe wagt viel Neues auf "Bahö"
Am Freitag erscheint das zweite Album des Linzer Trios, live am 17. 11. im Linzer Posthof
Bereits im lässig-flotten Auftaktstück "Gemma" stellen Folkshilfe die Marschrichtung ihres zweiten Albums klar: "Wer jammert, der geht unter/Wir haums kapiert/Samma wieder munter". Nicht stehenbleiben, mutig neue Wege beschreiten, das Schöne und Gute in der Welt genießen – auf "Bahö" zelebrieren Florian Ritt (Harmonika), Drummer Gabriel Haider und der neue Gitarrist Paul Slaviczek das Leben. Das ist überaus schön für die neu formierte Band, die im Herbst 2016 den Ausstieg von Mathias Kaineder verkraften musste. Noch schöner ist allerdings, dass sie dies mittels zehn herrlich leichtfüßig zwischen Pop, Funk, Folk, Reggae und Volksmusik hin und her pendelnder Songs tut.
Auffallend: Der musikalische Horizont auf "Bahö" ist erheblich weiter als jener auf dem Debüt "Mit F", das im September 2015 auch dank "Seit a poa Tog" bis auf Platz drei der heimischen Charts kletterte. Lässige Quetschn-Riffs, gefinkelte Synthesizer-Sounds, relaxt wummernde Reggae-Beats, aber auch wunderschöne Balladen – alles darf, alles kann, alles soll.
Raus aus der Komfortzone
Besonders gut ist der Schritt raus aus der musikalischen Komfortzone bei der Single "Mir laungts" gelungen: perfekt gesetzter Dreigesang, ein rockiges Gitarrensolo, dazu ein augenzwinkernder Text über die Macht des inneren Schweinehundes. Ebenfalls toll: der mit Blonder Engel geschriebene Stauproblematik-Reggae "Sheriff", die Jugendchor-Romanze "Maria Dolores" (ein Live-Favorit!) sowie das mit Funk- und Disco-Sounds flirtende "Huscha". Dass Folkshilfe auch die leisen, introspektiven Töne beherrschen, zeigen "Samma do" und "Hinnig". Ein Album mit Ecken und Kanten, das völlig zu Recht positiven "Bahö" verursachen wird!