Folklore, Komponiertes und Improvisiertes

Von Christoph Haunschmied   14.November 2017

Ein ausverkauftes Festival, das ebenso sachkundige wie begeisterungsfähige Publikum gab dem offenen, abwechslungsreichen Konzept der Kuratorin und Gitarristin Mary Halvorson recht. Am Finaltag gab es noch einige beachtenswerte Konzerte.

So beeindruckte schon am Nachmittag im Medienkulturhaus der Wiener Elektroniker Christof Kurzmann im Duo mit der Altsaxophonistin Anna Högberg. Über düstere Drones aus dem Computer legt Högberg klagende Linien. Musik und Poesie vermengen sich. Manchmal singt Kurzmann mit unüberhörbar nicht ausgebildeter Stimme zarte Lieder. Das schafft Nähe und vermittelt Fragilität. Der Bassist Manu Mayr hat sich für Unlimited mit zwei iranischen Musikerinnen zum Trio "Gabbeh" zusammengetan. Golnar Shahyar singt mit charismatischer Stimme und Mona Matbou Riahi bläst eine wunderbare Klarinette. Eine famose west-östliche Begegnung, die Folkloristisches entkitscht, Improvisation mit Kammermusik verbindet.

Furioser Schlusspunkt

Da haben Schmerz und Ekstase ebenso ihren Platz wie intellektuelle Herausforderung und emotionale Tiefe. Ganz am Ende schließt sich der Kreis. Drei der Musiker des ersten Konzertes, der Drummer Tomas Fujiwara, der Kornettist Taylor Ho Bynum und Mary Halvorson haben sich mit dem Pianisten Benoit Delbecq zu "Illegal Crowns" zusammengetan. Ein sehr egalitäres Quartett, jeder bringt seine Stücke ein, Improvisation und Komposition sind bestens ausbalanciert. Ein furioser Schlusspunkt.