Feiner Freejazz alter Meister im Mühlviertel
Quintet Moderne im Jazzatelier Ulrichsberg.
Das Quintet Moderne vereinigt einige der feinsinnigsten Improvisatoren der europäischen Szene. Die beiden Finnen Harri Sjöström und Teppo Hauta-Aho an Sopransaxofon und Bass, der italienische Posaunist Sebi Tramontana, der britische Geiger Phil Wachsmann und der deutsche Drummer und Perkussionist Paul Lovens musizierten auf ihrer 30-Jahre-Jubiläumstour auch im vollbesetzten Jazzatelier Ulrichsberg.
Die hohe Kunst der souveränen Meister riss das Publikum zu stürmischem Applaus hin. Die fünf kultivierten, älteren Herren mühen sich nicht mit Kompositionen ab und den damit zusammenhängenden manchmal ein wenig starren Abläufen von Thema – Solo – Thema. Frisch drauflos wird aus dem Moment geschöpft, Stimmung und Atmosphäre in Töne gegossen. Das kann ganz fein und leise sein, kann sich als Solo, aber auch als kommunikatives Duo artikulieren. Das kann aber auch kräftig und laut sein, nie brachial, aber doch auch ein wenig störrisch. Die Klänge stellen Ansprüche, fordern die Zuhörer, sind aber immer logisch und nachvollziehbar. Immer wieder blitzt schalkhafter Humor auf, und man spürt den Spaß, die Freude, mit der die fünf älteren Herren auch nach 30 Jahren noch immer bei der Sache sind. Ob das jetzt so "modern" ist, im Sinne von neu und innovativ, ist die Frage. Auch diese Sounds haben einen Anspruch auf Zeitlosigkeit. Großartig musiziert, ein wenig verspielt und trotzdem ernsthaft, voller Leichtigkeit und Eleganz sind sie sowieso.
Jazz: Quintet Moderne, Jazzatelier Ulrichsberg, 24. Februar.
OÖN Bewertung: