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"Esther" setzt den Reigen starker Bibel-Frauen fort

Von Karin Schütze, 13. Juni 2015, 00:04 Uhr
"Esther" setzt den Reigen starker Bibel-Frauen fort
Paul Weismann als Jude „Mordechai“ und Signe Zurmühlen als „Esther“ Bild: rainerbacherevangelienspiele.at

Gelungene Premiere bei den Rainbacher Evangelienspielen.

Den Kern alter Bibeltexte aufzugreifen – nämlich das zeitlos Menschliche–, ist die große Kunst Friedrich Ch. Zauners. Wie aktuell die Themen bis heute sind, wie weit etwa die Wurzeln des Antisemitismus zurückreichen, macht heuer sein Stück "Esther" beklemmend spürbar.

Die schöne Jüdin wird zur Königin Persiens und rettet ihr dort verhasstes Volk durch ihren Mut im Vertrauen auf Gott. Signe Zurmühlen verleiht Esther durch ihr intensives, aber pathosfreies Spiel Stärke im Überwinden ihrer Zweifel und Ängste.

Allzu menschlich sind die Gefühle, die auf der Bühne vom passionierten Ensemble in der Regie Zauners zum Leben erweckt werden: Hass, Neid, Rachsucht, wie sie etwa Guido Grollmann als unerbittlicher Haman zu Tage legt. Hat doch ausgerechnet ein Jude den König vor einer Intrige bewahrt und dessen Gunst gewonnen. Paul Weismann ist der in sich ruhende Mordechai. Valentin Bartzsch kann als stolzer König den Ungehorsam seiner Frau nicht billigen. Ungeschönt wird die unfreie, auf Besitz reduzierte Rolle der Frau in der (noch) gänzlich patriarchalen Gesellschaft greifbar, was Stärke und Mut der biblischen Heldinnen ("Tamar" war es 2014) noch einmal hervorhebt.

Zauner verklärt nichts, schreckt auch vor einer Folterszene nicht zurück. Stark getragen wird seine Inszenierung wie immer von der Bühnenmusik. Die Linzer Robert Pockfuß und Bernhard Höchtel haben einmal mehr eine eindringliche, aber nie aufdringliche klare Klangsprache gefunden, die von 17 starken Chorstimmen und sieben Musikern in der Leitung von Erasmus Baumgartner spannungsgeladen das Geschehen unterstreicht und vorantreibt.

Auf das Wesentliche reduziert

Ein authentischeres Bühnenbild als jenes in der eigens für die Evangelienspiele errichteten Scheune findet sich wohl kaum: Eine Schiebetür gibt den Blick nach Draußen frei. Die raffinierte Bühnenkonstruktion – von Paul Thalmann und Josef M. Hörtfarter mit sparsamen, aber vollkommen ausreichenden Details versehen – erlaubt ein Spiel auf mehreren Ebenen. Den "Rainbacher-Evangelien-Stil" prägen auch die zeitlos schlichten Kostüme von Roswitha Nickl und Roswitha Zauner. Auf das Nötigste reduzierte, ist die Ausstattung bezeichnend, um das Wesentliche in den Mittelpunkt zu rücken: die spielfreudigen Mitwirkenden – sieben Kinder haben ihren Auftritt wieder großartig gemeistert – und das Stück mit seiner Botschaft. Langer Beifall für alle Mitwirkenden, auf wie – unermüdlich – auch hinter der Bühne.

"Esther": Stück und Regie: Friedrich Ch. Zauner, Premiere in Rainbach/Innkreis am 11. 6.

OÖN Bewertung:

 

Termine: 19., 20., 21. Juni, 15 und 19.30 Uhr, Karten: 07716 80 28, www.rainbacher-evangelienspiele.at

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