Elbphilharmonie: Das neue Wahrzeichen Deutschlands
Die Hamburger Elbphilharmonie lockte in ihrem ersten halben Jahr zwei Millionen Besucher an.
"Lassen Sie uns mit den alten Geschichten in Ruhe", sagt Jupp, der im Brotberuf eine Touristen-Barkasse durch den Hamburger Hafen schippert. Jupp hat die Schnauze voll, in einem fort mit jenen 866 Millionen Euro gepiesackt zu werden, die für die ursprünglich mit 77 Millionen veranschlagte Elbphilharmonie ausgegeben wurden. "War ja eh unser Geld", sagt er, "und jetzt haben wir alles was davon." Nein, in Konzerte gehe er nicht, aber seit der Eröffnung des Kunststücks der Schweizer Architekten Pierre de Meuron und Jacques Herzog sind zwei Millionen Menschen aus aller Welt gekommen, um sich von der Welle aus Glas und Beton berauschen zu lassen. Gleich in seinem ersten halben Jahr hat der Kulturbau das Ludwig-II.-Schloss Neuschwanstein als beliebteste Touristenattraktion Deutschlands überholt.
Man muss eben nicht für Musik schwärmen, um von der Elbphilharmonie hingerissen zu sein. In der halben Ewigkeit von 2:39 Minuten bringt Westeuropas längste Bogenrolltreppe die Besucher kostenlos ins Innere. Nach einer kürzeren zweite Etappe eröffnet sich auf der Plattform unterhalb der beginnenden Glasfassade der beste Blick, den Hamburg zu bieten hat. Im zwölften von insgesamt 17 Stockwerken eröffnet sich majestätisch der große Saal, das 3300 Quadratmeter große Herz des wuselnden Gebäude-Organismus. Aber hier ist es still. Akustisch vom Rest des 110 Meter hohen Kolosses entkoppelt, rastet der Konzertsaal auf 362 Federpaketen. Die Wände sind mit 11.000 Elementen aus Gipsfaser-Altpapier-Gemisch mit riesenporigem Relief verkleidet, deren Herstellung mehr als ein Jahr gedauert hat. Jedes davon ist ein vom Computer entworfenes Unikat. Sie sollen den Schall so reflektieren, dass aus physikalischen Einzelereignissen unverwechselbarer Klang wird. Noch klingt es während der Konzerte dumpf, aber es heißt, es werde akustisch nachjustiert. An den Decken sind 12.000 in Tschechien mundgeblasene Glühbirnen eingeschraubt, an der Stirnseite des Saals kauert hinter beweglichen Stahlrohren die Orgel mit gigantischen 4863 Pfeifen. Das Raumerlebnis gleicht ob der kojenhaften Weinberg-Bauweise jenem einer Fußballarena. Keiner der 2100 Besucherplätze ist vom Dirigentenpult weiter als 30 Meter entfernt.
Elbphilharmonie-Chef Christoph Lieben-Seutter, ein gebürtiger Wiener, hat die Norddeutschen nicht nur mit dem Gebäude verführt. Im Frühling programmierte er mit dem NDR-Orchester 30 einstündige "Konzerte für Hamburg", die billigste Karte kostete 6 Euro, die teuerste 18. Binnen drei Tagen waren alle Abende ausverkauft. Lieben-Seutter muss mit einem künstlerischen Jahresbudget von sechs Millionen Euro auskommen. Und wenn nicht? "Dann soll die Stadt was zuschießen", sagt Jupp, "es hat eh lang gedauert, bis Hamburg richtige Kultur bekommt."
Die Elbphilharmonie in Zahlen
18.000 Tonnen Stahl wurden in der Elbphilharmonie verbaut, das entspricht einem Gewicht von 32 vollbesetzten Flugzeugen des Typs Airbus A380.
120.000 Quadratmeter beträgt die Grundfläche, Platz für 17 Fußballfelder.
25 Meter hoch ist der Große Saal (3300 Quadratmeter). Von den obersten Sitzplätzen erlebt das Publikum die Konzerte in einer Höhe von 17,8 Meter. Von keinem Platz sitzen man weiter als 30 Meter vom Dirigentenpult entfernt.
12.000 Glühbirnen??? Ich dachte die sind aufgrund EU-Verordnung schon verboten/nicht mehr erlaubt!!!
> https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/percussion-in-der-elbphilharmonie-100.html
> https://www.elbphilharmonie.de/de/elbphilharmonie
HTH
überwältigend, auch schon auf den Fotos.Es leben auch heute noch kreative Genies, nicht nur im Barock.Nicht nur für den Adel oder die Reichen, sondern für alle.
Wobei auch Details genial sind. Es gibt Dokumentationen für Interessierte.
Beides - Gesamtwerk und Details - treibt mir Tränen in die Augen ob dessen Schön- und Einzigartigkeit.
stimmt !!!!!
Der hohe Stahlpreis ist nicht nur für die Elbphilharmonie eine Überraschung geworden.
Auch für meine Antennenmasten führt er zur Unerfüllbarkeit
150 Millionen waren für den Neubau veranschlagt , fast 900 Millionen hat es effektiv gekostet .!!!
die Trickserei der Politiker/Innen und ihre Compagnons sind immer dieselbe... billig anbieten und dann VOLL DRAUFSCHLAGEN wenn der Bau begonnen wurde , den es zahlt ja KEINER der involvierten selber , sondern der Steuerzahler
Nein, der Stahl wird für dicke Panzerbleche gebraucht. Für nichts so viel wie für Panzerbleche.
Der hohe Stahlpreis ist daher ein untrügliches Zeichen dafür, dass irgendwer auf der Erdoberfläche sehr viele Panzer baut. Da werden wir noch staunen
Für Pipelines werden auch dicke Stahlbleche benötigt. Das Geschäft geht derzeit angeblich gut.
Es gibt Dokumentationen für Interessierte.
dafür ist sie früher in Betrieb gegangen als der Flughafen in Berlin
Trotz allem, ein Besuch ist irgend wann mal Plicht, oder mehrere
Pflicht
Was extrem teuer war, muss überragend gut sein. Wer was anderes sagt, ist ein Banause.
Eines der herausragendsten Gebäude unserer Zeit - und das für die hohen Künste und die Kultur.
So what.
Ist doch großartig!
Schöner als "the wall" am ehemaligen Blumauerplatz ist es obendrein.
Aber was will man auch für läppische 186,40 Milliönchen erwarten?
Besser ein Musiktheater aus Travertin am Blumauerplatz als gar kein Musiktheater.
Mir wäre das Theater im Berg viel lieber gewesen, oder eine Hülle aus Cortenstahl für das Musiktheater.
Aber man darf auch mal mit etwas zufrieden sein und nicht über alles motschgern.
Corten-Rosthaufen wäre wohl worst case geworden.
Ist schon beim Steyrer Garagensteg potthässlich.
Ist es das am Linzer Eisstadion?
Das ist einfach nur fleckiger, rotgefärbter Beton.
Linz an der Donau ist ja auch nicht Hammborch an der Älbä
Das passt schon so.
Wenn nur die "BRAWOOO" - Krakeeler nicht wären. Kürzlich habe ich sie über TV in Melk gehört, aber im TV kann ich sie eh wegzappen. Ich halt sie nicht aus.
(Wobei auch Details genial sind. Es gibt Dokumentationen für Interessierte. Du kennst sie wahrscheinlich.)