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Eine Nacht in einer Bar mit Udo Jürgens

Von Peter Grubmüller, 23. Dezember 2014, 00:04 Uhr
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Bild: dpa

„Mit einer anderen Stimme hätte ich es weiter gebracht“, sagte Udo Jürgens einst zu OÖN-Kulturredakteur Peter Grubmüller.

"Woher kommst du?“, fragte Mitte der 90er Jahre ein freundlicher Mann Ihren Berichterstatter in einer Bar in Pörtschach am Wörthersee. Der Typ, der längst erkannt worden war und sich trotzdem mit unaufgesetzter Höflichkeit als Udo Jürgens vorstellte, saß einfach so da und wollte plaudern. Nicht belanglos in die Nacht hinein, sondern über früher und über das damalige Jetzt.

Ob ich mit seiner Musik etwas anfangen könne, wollte er wissen – und ehrlich sollte ich sein. Nun, ich bevorzugte andere Künstler, aber als Kind in den 70er-Jahren sei ich wohl mit seinen Liedern aufgewachsen. Mit einer anderen Stimme, sagte er, hätte er es wohl weiter gebracht. Mit einer anderen Stimme? Ja, seine Stimme tauge besser zu Moderationen, für einen Sänger sei eine Stimme besser, die den Text vergessen lässt.

Da saß nun der erfolgreichste Unterhaltungskünstler Mitteleuropas und schüttete einem das Herz aus, von dem er längst wusste, dass er Journalist ist. Er erkundigte sich nach der politischen Haltung von damals knapp 30-Jährigen und schilderte seine eigene Wandlung vom ÖVP- zum SPÖ-Wähler. Mit Bruno Kreisky sei er befreundet gewesen und mit Jörg Haider per Du – wie jeder, sagte Jürgens, der Haider nützlich sein konnte. Haiders Politik habe er „scheiße“ gefunden. Ohne eitlen Stolz, aber mit großer Ernsthaftigkeit erzählte er, dass er Haider das auch gesagt hatte.

Immer wieder huschte sein Blick Frauen hinterher, die durch die Bar flanierten, wenn sich jemand in seine Nähe traute, schrieb er Autogramme, aber den Faden verlor er nie. Udo Jürgens hatte die Gabe, seinem Gesprächspartner ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Vielleicht hat ihn auch deshalb einst Marlene Dietrich zum Essen eingeladen. Die einsame Diva, wie sie Udo Jürgens beschrieb. Mehr davon bleibt unser Geheimnis...
Es wurde spät, sehr spät. Und von dieser Nacht an hatte Udo Jürgens’ Musik für mich einen anderen, einen ehrlicheren Klang.

 

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