Ein riesiges Plus für die Streicher
Bruckneruni: Finalrunde des STREICHERplus Wettbewerbs 2016.
Am Freitag fand im großen Saal der Bruckneruniversität die Finalrunde des STREICHERplus Wettbewerbs 2016 statt. Eine von Albert Fischer ins Leben gerufene Veranstaltung, die den Streichernachwuchs fördern und speziell die Streicher-Kammermusik ins Zentrum des Interesses bringen soll. Nicht jedem Student steht die große Solistenkarriere offen – statistisch gesehen ist das nicht nur die Ausnahme, sondern beinahe so etwas wie das Knacken eines Lotto-Jackpots, wo nicht nur viel Können und Talent, sondern eben auch Glück dazu gehört. Und das hatten auch die vier im Finale gegeneinander antretenden Ensembles, denn es ging nicht nur darum, die Gunst der von Johannes Meissl (Artis Quartett) angeführten, hochkarätig besetzten Jury zu gewinnen, sondern auch die Stimmung im Publikum hat viel mit dem Ausgang zu tun.
Insofern hatte das TRIO 2016plus mit Viktoria Kurina (Violine) Hrvoje Hresc (Cello) und Anastasija Govorova (Klavier) genau ins Schwarze getroffen. Ein hervorragendes und vor allem effektvolles Stück (Brahms‘ H-Dur-Trio op. 8), das überzeugend interpretiert und dabei eine absolut gute Figur auf der Bühne machend – und schon hat man 5000 Euro mehr – gestiftet vom Generalsponsor Hypo Vorarlberg – am Konto und zusätzlich ein Gastspiel in Malta (oö. Streichervereinigung) und den Publikumspreis (Konzert veranstaltet vom Kiwanis Club Wels) in der Tasche. Und das vollkommen zu Recht.
Den 2. Preis und einen Auftritt im Brucknerhaus gewann das ebenso eloquente Pöstlingberg Streichquartett (Heidemarie Mayer, Veronika Tief, Raphaela Pachner und Gunther Skala) mit einer feinen und vor allem vom Cello sehr impulsiv gesteuerten Interpretation des Mozart’schen Dissonanzen-Quartetts. Der dritte Preis ging an das Dalton Quartett für eine gelungene, aber nicht in allen Facetten geglückte Wiedergabe des F-Dur-Quartetts op. 96 von Dvorák. Beim Trio Vios lag es wahrscheinlich an der Auswahl des Werkes – Werner Pirchners Klaviertrio „Wem gehört der Mensch?“ ist zweifelsohne ein Stück, das seinem Autor in allen Belangen gerecht wird, das aber bei einem Wettbewerb offensichtlich eher weniger ankommt. Dennoch kann man mit diesen insgesamt beeindruckenden Leistungen mehr als zufrieden sein.