Ein letzter, sehr gelungener musikalischer Weihnachtsgruß
Die liturgische Weihnachtszeit dauert noch bis 2. Februar: Passend dazu brachte "Musica Sacra" Rheinbergers "Stern von Bethlehem"
Noch einmal ging es in der Konzertreihe "Musica sacra" weihnachtlich zu, und zwar mit einem selten zu hörenden Werk des bedeutendsten Komponisten Liechtensteins, der den Großteil seines Lebens in München verbrachte. Josef Gabriel Rheinberger war einer der erfolgreichsten Komponisten seiner Zeit und Lehrer einer ganzen Generation, die um 1900 die Musik in neue Bahnen lenken sollte.
1892 wurde seine Weihnachtskantate "Der Stern von Bethlehem" in Dresden uraufgeführt, allerdings ohne den Komponisten, der seiner Frau, die den Text dazu schrieb, am Totenbett die Musik daraus vorspielte. Ein Werk, das ganz in der großen romantischen Chortradition steht und jedem Chor dankbare Aufgaben bietet. So auch dem Collegium Vocale Linz unter Josef Habringer, die gemeinsam dieses nicht ganz einfache Werk überzeugend umsetzten. Nicht einfach, weil es viele langsame Teile gibt, in denen man die Spannung nicht verlieren darf und den großen Bogen spannen muss. Das ist gut gelungen.
Dankbare Aufgaben
Mit dem Orchester der Dommusik, das tadellos begleitet hat, wäre noch mehr zu erzielen gewesen, denn Rheinberger hat hier eine subtil gestaltete Partitur geschrieben, die mit edlen Orchestereffekten spielt, die nicht immer so angekommen sind. Rheinberger hält auch für die Solisten dankbare Aufgaben bereit, die Ursula Langmayr (Sopran) und Manfred Mitterbauer (Bass) weidlich nutzten und ihre Arien gekonnt intonierten. Als kleines Vorspiel sang Manfred Mitterbauer das berühmte "Transeamus usque Bethlehem", ein schlesisches Weihnachtslied auf einen lateinischen Text, das der Domkapellmeister von Breslau, Joseph Ignaz Schnabel, um 1800 bearbeitet hat. Ein feiner Ausklang der weihnachtlichen Zeit. "Musica sacra" macht bis 11. März, wo die Brockes-Passion von Johann Friedrich Fasch in der Martin-Luther-Kirche zu hören sein wird, Pause.
Friedenskirche: Konzert mit dem Collegium Vocale Linz und dem Orchester der Dommusik unter Josef Habringer
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