Ein finanzieller und instrumentenbaulicher Kraftakt
Die Orgel im großen Saal des Linzer Brucknerhauses wird generalsaniert und soll am 10. September erstmals zum Einsatz kommen.
Das Brucknerhaus bekommt eine neue Orgel. Die alte aus dem Jahr 1974 entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen, wie Dietmar Kerschbaum, künstlerischer Leiter des Brucknerhauses, und Orgelbauer Wendelin Eberle gestern bei einer Pressekonferenz erläuterten. Ein Problem sei die hohe Stimmung, die das Zusammenspiel mit Orchestern unmöglich mache. Außerdem gebe es statische Probleme, und die Wartung sei durch eine zu enge Verbauung der Pfeifen kaum möglich.
"Diese Orgel besteht nur aus Herausforderungen", sagte Eberle, Geschäftsführer der Orgelbaufirma Rieger, die den Zuschlag für den Neubau der Orgel bekommen hatte. Es bleibe sehr wenig Zeit, weil das Instrument bereits beim Brucknerfest im September einsatzbereit sein soll. Der Auftrag sei für ihn aber eine große Ehre. Die Firma Rieger ist international tätig und hat unter anderem die Orgel in der Pariser Philharmonie und im Wiener Musikverein gebaut. Die Arbeit in Linz konnte sie nur deshalb annehmen, weil sich ein Auftrag aus Asien verschoben hat. Den ganzen Sommer über werden 60 Mitarbeiter im Brucknerhaus arbeiten, um bis Herbst fertig zu werden.
Internationale Standards in Linz
Er sei sehr stolz, dass der Neubau zustande komme, sagte Kerschbaum. "Wir schließen an internationale Standards auf." Von der ursprünglichen Idee einer "einfachen" Renovierung sei man abgekommen. Es sei klar geworden, dass eine Generalsanierung notwendig sein würde, sagte Thomas Ziegler, kaufmännischer Direktor der Linzer Veranstaltungsgesellschaft m.b.H. (LIVA). Die Kosten dafür belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro. Bürgermeister Luger spricht von einer "enormen Kraftaufwendung", die nötig war, um die zusätzlichen Mittel für die Generalsanierung anstelle der Renovierung aufzutreiben. Andere Investitionen seien dafür verschoben worden, er bedankte sich bei jenen, die "zum Handkuss gekommen" seien, für ihr Verständnis.
"Anton Bruckner war nicht nur einer der größten Komponisten, sondern auch einer der größten Organisten seiner Zeit", sagte Organist Martin Haselböck, der Mitglied der Expertenkommission für die Ausschreibung des Auftrags für den Neubau war, via Videobotschaft, die während der Pressekonferenz eingespielt wurde. Er freue sich sehr, dass es bald wieder möglich sein werde, "großartige Orgelklänge" im Brucknerhaus zu hören.
In Abstimmung mit dem Denkmalamt wird das neue Gehäuse der Orgel gleich aussehen wie das alte. Die Frontpfeifen werden übernommen. Zusätzliche Pfeifen werden an den Seiten angebracht. Wenn alles nach Plan verläuft, wird das Instrument am 10. September mit einem Konzert von Iveta Apkalna, Titularorganistin der Elbphilharmonie Hamburg, eingeweiht.
Bin gespannt auf die Kommentare ab ca. 11 Uhr, wenn die bildungsfernen Schichten aufwachen. Aber die verirren sich andererseits eh selten auf die Kulturseiten