Ein Autor für jedes Alter
Es ist ein kleines Kunststück, Geschichten zu schreiben, die Generationen in den Bann ziehen. Rick Yancey ist das mit "Die 5. Welle" gelungen.
Auftakt einer Romantrilogie. Das klingt wie eine gefährliche Drohung. Wer will schon am Ende eines Buches erkennen müssen, dass er auf das nächste Buch warten muss, um den Fortlauf der Geschichte zu erfahren. Andererseits sind Serien immer beliebt. Also hängt es vom Erzählten ab, ob man bei Trilogie abschaltet oder sich darauf einlässt.
"Die 5. Welle" ist ein Auftakt, Rick Yancey der Urheber dieser Geschichte um das Böse, das immer und überall ist. Damit stürmte er in seiner Heimat die Bestsellerlisten und beeindruckte Leser unterschiedlicher Altersgruppen, was als Kunst gilt. Jetzt ist der Roman auf Deutsch erschienen.
"In dem Augenblick, als sie uns entdeckten, schlug unsere letzte Stunde." Es ist kein erbauender Gedanke, der am Beginn von "Die 5. Welle" steht. Er verbreitet Endzeit-Stimmung.
Cassie ist allein. Sie fühlt sich als der letzte Mensch auf Erden. Sie ist auf sich alleine gestellt, voll Angst, entdeckt und von den Anderen überrollt zu werden.
Die Anderen.
Das sind die, die töten und entführen. Die Mächte aus einer anderen Welt, die Welle für Welle die Menschheit ausrotten wollen.
Nach Dunkelheit, Zerstörung und einem tödlichen Virus geht es nach der vierten Welle nur noch ums blanke Überleben. Um sicher zu gehen, ist niemandem mehr zu trauen. "Es spielt keine Rolle, wie jemand aussieht." Man kann sich nie sicher sein, welches Aussehen die Anderen annehmen, um ihren Plan zu Ende zu bringen.
So lebt die 16-jährige Cassie permanent in Angst. Permanent auf dem Sprung. Permanent wachsam, um den Anderen keine Chance zu geben, dass sie sie holen, wie ihren Bruder. Oder sie töten, wie ihre Eltern. Wie die meisten Menschen. Nur wenige haben der extraterrestrischen Invasion widerstanden. Cassie ist eine von ihnen.
Als die junge Frau mit dem Willen, zu überleben, auf Evan Walker trifft, schwebt sie zwischen Zweifel und Hoffnung. Ist der junge Mann Verbündeter oder Feind? Kann man ihm vertrauen oder nicht? Gelingt es, mit ihm einen Weg zu finden, um die Anderen wieder zurückzudrängen?
"Die 5. Welle" ist ein Buch, das man fast nicht mehr weglegen kann. Auch wer kein Freund von Science Fiction und Endzeit-Szenarien ist, wird von Yancey verführt. Denn seine Geschichte um das Überleben der Menschheit hat viele spannende Momente, ist sprachlich flott, aber nie oberflächlich und gibt Einblicke in die Psyche der Verfolgten.
"Die 5. Welle", von Rick Yancey, Roman, aus dem Amerikanischen von Thomas Bauer, 480 Seiten, Goldmann Verlag, 17,50 Euro