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Edward Snowden ist für Hollywood der neue Mann, der zu viel wusste

Von Nora Bruckmüller, 10. Juli 2013, 00:04 Uhr
Edward Snowden
Edward Snowden Bild: Reuters

Was haben Liam Hemsworth, Jung-Star aus dem Blockbuster „Die Tribute von Panem“, und der in Hongkong lebende Lehrer Andrew Cromeek gemeinsam? Beide gelten als ideale Besetzung für die Rolle des derzeit wohl berühmtesten Enthüllers: Edward Snowden.

Denn während gestern der Ex-Techniker des US-Nachrichtendienstes NSA nach langem Hin und Her in Venezuela Asyl beantragte, zeigten Vertreter Hollywoods keine Scheu, schnellstmöglich Ansprüche an seiner filmreifen Story anzumelden. Erster war Regisseur Philipp Noyce, der Angelina Jolie 2010 als dubiose Agentin „Salt“ inszeniert hatte. Wie Snowden die Machenschaften mit PRISM und Tempora, den Überwachungsprogrammen seiner Regierung, auffliegen lässt, sei „sowieso schon ein Film, der da vor unseren Augen abläuft“.

 

Etwas, das auch Kameramann Edwin Lee erkannte. Er besetzte den besagten, durch verblüffende Ähnlichkeit prädestinierten Andrew Cromeek als Snowden und drehte „mit einer Menge Adrenalin und im Guerilla-Style“ das Video „Verax“ über Snowdens Zwischenstopp in Hongkong. Das Doku-Drama verzeichnet auf YouTube mehr als 200.000 Klicks.

Das reizvolle Spionieren

Das weltumspannende Interesse an einer Leinwandadaption von Snowdens Odyssee kommt nicht von ungefähr. Denn die geheime Beobachtung ist ein klassisches Motiv, Filme zu drehen und sie zu sehen. „Ein erzählender, fiktionaler Streifen macht den Zuschauer zum Voyeur. Überwachen Menschen im Film ebenfalls, verdoppelt sich die Beobachtung. Ist sie gut inszeniert, kann sie sehr reizvoll sein“, sagt der Wiener Filmwissenschaftler Claus Tieber.

Die explizite Überwachung im Film hat aber nicht nur deshalb lange Tradition. Denn, wie Theoretiker Siegfried Kracauer schrieb, sind Filme „immer Spiegel der Gesellschaft“. Für den Kölner Kinoexperten Oliver Baumgarten hat etwa Regisseur Fritz Lang („Metropolis“) bei seinen „Dr. Mabuse“-Werken (1922, 1933, 1960) immer „fasziniert, was mit technischen Möglichkeiten machbar wird“.

Dr. Mabuse, die Figur eines Superverbrechers, bemächtigte sich der Menschen über verschiedene Medien. Mit Radiowellen verführte seine Stimme, später nutzte er Kameras. „Dahinter verbirgt sich die Angst, tatsächlich überwacht und manipuliert zu werden. Im Nachkriegsdeutschland sei sie unterdrückt worden. Die ältere Publikumsgeneration kannte bis in die 1970er Überwachung noch als cineastische Utopie. Zum Millennium thematisierte Hollywood die allumfassende Entwicklung der digitalen Welt. Will Smith wurde in „Der Staatsfeind Nr. 1“ 1998 zum Gejagten eines Systems, das permanent observiert. Matt Damon erging es als Agent Jason Bourne ab 2002 genauso. Nun wird Snowden im Internet neben diese beiden Action-Ikonen montiert.

Als klassischer Spion, wie der frühe James Bond, wird er aber kaum auftauchen. Baumgarten: „Der Spionagefilm braucht absolut klare Gegensätze.“ West gegen Ost, Alliierte gegen Nazis, Gut gegen Böse. Bei Snowden scheiden sich die Geister: Ist er Held? Oder Verräter? Baumgarten: „Die Welt ist komplizierter geworden. Das sieht man an der Figur Bond selbst. Früher war er ein cooler, selbstbewusster Typ. Daniel Craig schiebt die reinste Depression.“

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