Dieser Kuno kann Kindertheater
Uraufführung von Henry Masons "Kuno kann alles" für Kinder ab 4 im Theater des Kindes.
Zwei Stecken und ein Haufen Fantasie – das ist alles, was es braucht, und Kinder tauchen in die wunderbarsten Welten ein. Wenn es zwei Schauspieler gibt, die Stecken zu einem bekletterbaren Gerüst veredelt wurden und die Fantasie von Henry Mason im Spiel ist – dann dürfen die Erwachsenen gleich miteintauchen in eine Welt, in der Drachen und Abenteuer locken.
Fliegen mit der Zunge fangen
"Kuno kann alles" heißt das Stück von Henry Mason für Kinder ab vier Jahren, das am Freitag im Theater des Kindes seine Uraufführung erlebte. Kuno, das ist ein vorlautes, aber liebenswertes Kerlchen, ein Dauer-Quatschkopf mit großer Klappe, großen Plänen und kleinem Zuhör-Potenzial. Kuno kann Kung-Fu, 100 Kugeln Eis essen, ohne Bauchweh zu bekommen, und neue Eissorten erfindet er auch noch. Matthias Hacker versprüht ab Sekunde eins Energie, verbiegt sich, singt und zeigt sein komisches Talent nicht nur, wenn er Fliegen mit der Zunge fängt.
Ihm hinterher stapft Parade-Nerd Karo (Simone Neumayr): Brille, dicke Zöpfe, karierter Rock und ihren Koffer mit sieben Sachen im Schlepptau. Die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben, als Kuno ankündigt, das Ziel sei es jetzt, einen Drachen zu jagen. Weil erstens, er hat gar keine Angst, zweitens, er glaubt, Karo kann nichts Besonderes und drittens, Kuno kann doch eh alles!
Die Abenteuerreise auf dem, unter dem und in dem wandelbaren Klettergerüst, das Michaela Mandel konzipiert hat, ist eine turbulente, kurzweilige Angelegenheit, eine voll Witz und gewürzt mit jenen Slapstick-Einlagen, die junge Besucher so lieben. Die Älteren dürfen sich auch an den starken, einprägsamen Bildern und wunderbar altmodischen Tanzzitaten (Musik: David Wagner) erfreuen, in denen der Salzburger-Festpiel-erprobte Regisseur Henry Mason seine Darsteller immer wieder präsentiert.
Die erste Hälfte des Stücks spielt Neumayr ohne Worte und erzählt mit ihrer Körpersprache doch mehr als andere an einem Abend. Erst im Angesicht des Ungeheuers findet sie ihre und auch noch gleich die Drachensprache wieder, und die ist dann herrlich komisch. Am Ende ist klar: Kuno kann nicht alles, Karo viel mehr – und zu zweit klappt’s am besten.
Mit Witz und Tempo
Theater für die Kleinsten auf höchstem Niveau, auf das dürfen sich die Besucher im Linzer "Theater des Kindes" schon lange verlassen. "Kuno kann alles" ist wieder ein wunderbares Stück, herrlich gespielt und gewitzt inszeniert. Ein Stück, das auch die Kleinen nicht überfordert, sondern verständlich, schnörkellos und temporeich erzählt und einen vergnüglichen Theaternachmittag garantiert.
Kindertheater: "Kuno kann alles" von Henry Mason, Theater des Kindes, 20. 10. Weitere Termine: 21. 10., 22. 10,., 26. 10., 28. 10., 12. 11., 21. 11., 23. 11., 24. 11.
OÖN Bewertung:
Auch dieser Schwachsinn (kann…) wird vorübergehen.
Ob die Zeitungsredaktion etwas lernt daraus?
› http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/Dieser-Kuno-kann-Kindertheater;art16,2712733