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Die mächtigste Frau Europas einmal ganz privat

Von Reinhold Tauber, 27. Dezember 2017, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Oberösterreicherin als Maria Theresia
Bild: ORF

Christoph Brandhubers neues Buch "Jessas Maria Theresia!" ist ein Puzzle über die Regentin in hundert Teilen.

Sie war zu ihrer Zeit die mächtigste Frau in Europa, ungekrönte Regentin eines Großreiches. Maria Theresia (1717–1780) führte das Imperium mit starker Hand, führte Krieg (mit schlechtem Ausgang), setzte 16 Kinder in die Welt, von denen die Hälfte früh verstarb, eine Tochter (Marie-Antoinette) erlitt während der Französischen Revolution ein furchtbares Schicksal als Gattin von Ludwig XVI. Selbst ihr entschiedenster Feind und Sieger im Krieg (um Schlesien, 1744–1745), Preußens Friedrich II., zollte ihr Respekt: "Einmal haben die Habsburger einen Mann, und dann ist er eine Frau …"

Sie hatte Ambitionen wie jede lebenslustige Frau ihres Alters, ob adelig oder nicht. Heimlich mischte sie sich maskiert in bürgerliches Tanzpublikum, tanzte bis in den frühen Morgen, ging dann in die Kirche und von dort an den Schreibtisch, wo sie bis zum Abend saß. Als Regentin achtete sie allerdings sehr auf die Moral der Weiblichkeit und generell auf Ordnung im Staat, auch mit eher unfeinen Methoden der Überwachung. Stürmische Szenen wechselten mit herzhaften Versöhnungen, wie überhaupt Ambivalenzen ihr ganzes Leben prägten: Sie nannte sich stets Kaiserin und wurde nie gekrönt.

Regisseur Robert Dornhelm hat mit der oberösterreichischen Schauspielerin Marie-Luise Stockinger in der Titelrolle einen TV-Zweiteiler über diese Frau gedreht, mit vielen Facetten aus ihrem schillernden Leben (in ORF 2 heute und morgen jeweils um 20.15 Uhr zu sehen). Zu dem Thema passt ein heuer erschienenes Buch, ein Puzzle mit hundert Teilen, verfasst von Christoph Brandhuber, dem Leiter des Universitätsarchivs Salzburg, selbst Historiker.

Dem Gatten liebend ergeben

Das Puzzle besteht aus hundert Fragen und den jeweiligen Antworten darauf, fein ausgewählte Extrakte aus einer Unmenge an Literatur. Von der Geburt bis zum Tod. Privates und ganz Privates. Familie und Regentschaft. Von der Hochzeit weg lebenslange Bindung an den aus Lothringen stammenden Gatten Franz I. Stephan, einen mit allen Wassern gewaschenen tüchtigen Finanzfuchs, der seine Hände selten in Unschuld wusch. Besonders nicht, wenn er aus fremden Frauenbetten stieg, trotzdem aber wohnte er der Gattin fleißig bei – mit ergiebigem Erfolg.

Dieses Taschenbuch (vom Format her) ist eine Fundgrube, von Details hinter den Mauern der Residenz bis zur großen Sozial-, Wirtschafts- und Politikwelt des Kontinents, vom Blick auf den geliebten Nachtisch bis zur resoluten Machthaberin auch im Haus, mit der Familie, mit einem mehrteiligen Psychogramm. Wer das Büchlein in enzyklopädischer Struktur konsumiert, der erfährt auf kurzem, brillant gebautem und ansprechend gestaltetem Weg eine Menge über die Welt des 18. Jahrhunderts, ohne zeitraubende Wälzer durcharbeiten zu müssen.

Christoph Brandhuber: "Jessas Maria Theresia!", Müry-Salzmann-Verlag, 125 Seiten und Anhang, 19 Euro.

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