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Die in Moll vertonte Wahrhaftigkeit

Von Peter Grubmüller, 31. Jänner 2015, 00:04 Uhr
Die in Moll vertonte Wahrhaftigkeit
Bob Dylan liefert mit seinem 36. Studioalbum ein Meisterwerk ab. Bild: epa

Bob Dylans Album "Shadows In The Night" ist mehr als eine Sammlung von Sinatra-Covers.

Bob Dylan hat sich so lange an Konventionen gerieben und gegen das politisch wie gesellschaftlich widerlich Gewöhnliche angeschrieben – und jetzt? Jetzt singt er Lieder von Frank Sinatra. Warum tut es das? Weil er Lust darauf hat und weil es kann! Besser als alle anderen. Jeder Nummer seines 36. Studioalbums klingt danach, als wollte er genau das zeigen – dass es eindringlicher, sehnsüchtiger, liebevoller geht als beim stimmlich perfekten Sinatra. Sinatra haben viele mit zweifelhafter Notwendigkeit nachgesungen, aber keiner hat diese Songs so gespürt und durchlitten wie der bald 74-Jährige. Seit gestern ist "Shadows In The Night" auf dem Markt.

Lebenskluge Cowboycombo

Es wäre nicht Dylan, hätte er sich "Strangers in the Night" oder dem überstrapazierten "My Way" zugewandt. Er hat sich Stücke ausgesucht, die vor Sinatras whiskygeselligen Las-Vegas-Zeiten blühten und er gibt ihnen den Ton von düsteren, zerbrechlichen, schon immer dagewesenen US-Volksliedern.

Wie er da in Sinatras großen Schuhen schlurft, begleitet von seiner fünfköpfigen Tourband, die sich wie eine lebenskluge Cowboycombo anhört, ist geradezu famos. Die Pedal-Steel-Gitarre wimmert, der Schlagzeuger streichelt sein Instrument, der Bass kommt wie hingetupft daher, die Bläser so sanft, als würden sie bloß ausatmen. Die Instrumentierung und die Arrangements ähneln sich bis auf Nuancen, aber sie sind immerfort fein gezeichnet.

Gleich bei dem mit einem langen instrumentalen Vorspiel eingeleiteten "Autumn Leaves" tauchen Bilder vor dem geistigen Auge auf, die Herbst und Vergänglichkeit so unpathetisch wie nur möglich illustrieren. In "Why try to change me now" bettelt Dylan um Erlösung und "Stay with me" ist ein Flehen, das jedem unter die Haut gehen muss. Hier klingt keines der zehn Stücke nach Frank Sinatra, sondern jedes einzelne nach in Moll vertonter Wahrhaftigkeit.

Manchmal hört sich Dylan wie David Bowie an, manchmal wie der gereifte Johnny Cash – und ganz anders als bei seinen eigenen Hymnen, die er so gerne zur Unkenntlichkeit verstümmelt, ist hier die Achtung vor einem großen Werk maßgeblich. Bob Dylan eignet sich nicht die Erfolge eines anderen an, sondern feiert mit seinen Zuhörern die Kunst dieser hervorragenden Musik. Es klingt nach weiser Gelassenheit, in der Geben seliger als Nehmen wird.

Bob Dylan: "Shadows In The Night", Sony Music.

OÖN Bewertung:

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 31.01.2015 22:59

Für Bob Dylan ist es noch lange nicht Zeit, Goodbye zu sagen.

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 31.01.2015 20:15

vor deinen texten, deinen liedern, deinem Leben. ich weisz das aus ihren erzaehlungen.
meine eltern haben und werde dich immer hoch schätzen. bob dylen ein idol ueber mehrere weitere generationen, uebersehe bitte nicht, wenn es soweit ist zu sagen:
"It's Time to say goodbye"
I wish, I always remember to you as you are.

so, ich werde schon abgeholt zum feuerwehrball. noch einen schoenen abend hier im forum. wir machen uns jetzt eine schoene gaudi.

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