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Die grandiose Rhythmus-Messe des Pop-Giganten auf Burg Clam

Von Peter Grubmüller, 17. Juli 2017, 05:46 Uhr
Bild 1 von 14
Bildergalerie Elton John auf der Burg Clam
Bild: Alexander Schwarzl

KLAM. Mit der gepfefferten Selbstironie von „The Bitch Is Back“ und dem wortlos gleich angehängten „Bennie And The Jets“ gestaltete Elton John am Sonntag trotz seiner 70 Jahre die Meierhofwiese auf der Burg Clam in einen Welthits-Kessel.

Wer so eine Karriere wie Elton John hingelegt hat, bei dem hört sich ein Konzert von vorne bis hinten wie ein krachender Zugabeblock an. Wären da nicht „Looking Up“ und „A Good Heart“ vom 2016 erschienenen Album „Wonderful Crazy Night“ als fünfte und sechste Nummer eingestreut gewesen, die 9000 Besucher auf dem ausverkauften Burg-Clam-Areal hätten alle 22 Hits der 70-jährigen Pop-Legende aus dem Stand mitgesungen. Wirkliche Zugabe gab’s nur eine: Nach gut zwei Stunden begleitete Elton John auf dem Klavier seine glücklichen Fans mit „Candle In The Wind“ nach Hause. Mit jenem Lied, das John 1973 für Marilyn Monroe schrieb, 1997 für die verstorbene Lady Di umtextete und das mit 37 Millionen verkauften Singles alle Rekorde der Musikgeschichte pulverisierte.

Start mit „The Bitch Is Back“

Ab dem ersten Takt ist klar: Auf Burg Clam haben wir es mit einem der Allergrößten zu tun. Mit der gepfefferten Selbstironie von „The Bitch Is Back“ vom 1974 erschienenen Album „Caribou“ startet er, wortlos gleich angehängt folgt „Bennie And The Jets“ („Goodbye Yellow Brick Road“, 1973), erst dann zwei Begrüßungssätze, einer davon ist „Hello, Burg Clam!“

Elton John will nicht plaudern, sondern durch sein Leben musizieren. Eine Bühnenshow denken sich auch nur Künstler aus, die so etwas nötig haben. Knallige Lackschuhe, schwarzer Anzug mit rotem Hemd und gleichfarbiger Spitze, dazu auf dem Rücken eine übergroße Rose aufgenäht. Fünf Musiker stehen oder sitzen aufgereiht, mehr Spektakel gibt’s nicht – mehr braucht es auch nicht. Die Musik ist das Ereignis.

Es sind Edelrhythmen aus dem Songbook der 70er-Jahre, wie „Crocodile Rock“, „Your Song“, „Daniel“ oder die in den 80ern hinzukomponierten „Sad Songs (Say So Much)“ und „I’m Still Standing“. Etliche Moden hat der sympathisch exzentrische Paradiesvogel seit seinem ersten Album „Empty Sky“ 1969 mitgemacht, beileibe nicht nur musikalische. Im von Beginn an abwechselnd tanzenden und schmusenden Publikum tuschelt man sich Geschichten und G’schichteln über ihn zu. Im Handumdrehen wird wieder laut und in der Gruppe gesungen, während der Meister längst alle Lieder tiefergelegt hat. Was er früher mit hoher Falsett-Stimme heraussprudelte, kommt jetzt aus der Brust gepresst. Aber noch immer fliegen seine Finger über die Tasten und gestalten aus Welthits Jam-Sessions: So steigert sich das 1971 auf dem Album „Madman Across The Water“ veröffentlichte „Levon“ zum hingebungsvollen Dialog zwischen Johns Klavier und der Gitarre des jahrelangen Wegbegleiters Davey Johnstone. Und wie der Superstar „Rocket Man“ mit einem fabelhaften Klavier-Intro einleitet, das alle emotionalen Konzertelemente aufwirbelt, ist herausragende Kunst. „Don’t Let The Sun Go Down On Me“ gibt’s auch noch, leider ohne den 2016 verstorbenen George Michael, dafür mit dessen Bild auf der Leinwand.

„Danke, Burg Clam! Danke, Österreich“, ruft Elton John in die Nacht, nachdem er der Terroropfer in Berlin, Manchester und Nizza gedacht hat. Dieser Hass sei nur mit Liebe aus der Welt zu vertreiben, deshalb werde er nicht müde, „love and happiness“ zu predigen. Seine Rhythmus-Messe im Mühlviertel hat Elton John mit großer Verführungskunst gelesen.

Konzert: Elton John auf der Burg Clam, 16. Juli

OÖN Bewertung:

Weitere Konzerttermine auf Burg Clam:

20. Juli: Sportfreunde Stiller
28. Juli: Seiler & Speer
29. Juli: Parov Stelar
4. August: Sarah Connor
5. August: Kurt Ostbahn

Karten unter der OÖN-Tickethotline 0732 / 7805-805 sowie in den OÖN-Vorverkaufsstellen in Linz, Wels und Ried/I.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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diego (26 Kommentare)
am 18.07.2017 06:43

Also ich weiß nicht bei welchem Konzert der Redakteur war, aber die Stimmung war erst in der 2. Hälfte des Konzertes ok. Auf Grund des Altersschnits der Zuschauer welche eher auf die alten Hits warteten eher verständlich. Habe ihn auch schon vor langer Zeit im alten Wiener Stadion vor 70.000 gesehen, gesanglich und vorallem am Klavier ist er noch immer top, auch seine langjährigen Begleiter können noch immer begeistern. Und vor mehr als 30 Jahren wäre er sicher nicht auf der Clam aufgetreten, seine Karriere neigt eben seinem Ende entgegen, leider!

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espresso.perdue (692 Kommentare)
am 17.07.2017 16:49

also mich hat das Konzert leider nicht sooo begeistert.
Ich fands eher emotionslos heruntergesungen, nach exakt 2 Stunden und einer Zugabe, goodbye Clam, Licht aus auf der Bühne und keine 5 Minuten später ist der Meister im Helikopter entschwunden ....
vermutlich wird Elton John eh nicht mehr auf Clam singen, aber ein zweites Mal wärs mir das Geld nicht wert

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lancer (3.688 Kommentare)
am 17.07.2017 11:00

Elton John ist einer der besten Musiker der letzten 45 Jahre !

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 17.07.2017 10:29

Es sollte wohl heissen
Bernie And The Jets nicht Bennie. grinsen

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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 17.07.2017 11:11

Falsch. Der Song (vom 1973-er Album 'Goodbye Yellow Brick Road') heßt Bennie and the Jets.
https://www.youtube.com/watch?v=Z8_Cyk3L288

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Blitzer60 (1.119 Kommentare)
am 17.07.2017 10:25

Genau ich möchte nur dezent mit einer Spiegelreflexkamera fotografieren. Am liebsten besuche ich Konzert und fotografiere. Ich darf mit der Kamera aber leider nie auf das Gelände. Aber 15 000 Besucher fotografieren und filmen mit dem Handy. Komische Welt.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 17.07.2017 11:12

Gratistip: das nächste Mal auch das Hendi nehmen und dann bearbeiten....

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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 17.07.2017 11:15

Diese idiotischen Fotoverbote für richtige Kameras nerven mich seit Jahren. Und in Verbindung mit all den Handy-"Fotografen" sind sie geradezu lächerlich.

Ich hatte früher aber eine sehr gute Erfolgsquote, meine alte Canon AE-1 samt Wechselobjektiv und Blitz in die Konzertsäle reinzuschmuggeln.

Mittlerweile habe ich nur noch eine Canon G-10 - die ist klein und handlich und infolgedessen leicht reinzuschmuggeln. Und manchmal sogar offiziell erlaubt (wenn da steht "keine professionelle Ausrüstung", denn als professionell kann man das Ding wirklich nicht bezeichnen).

Hat allerdings eine miese Lichtstärke, was gerade bei Konzerten manchmal sehr blöd ist.

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tarantella (876 Kommentare)
am 17.07.2017 10:24

ich war leider nicht dabei, verstehe aber die HandyindieHöhhalter ... die Zeit verfliegt so schnell, die schönsten Augenblicke sind im Nu Geschichte ... und man will halt bewahren, festhalten, was nicht festgehalten werden kann ... irgendwie alles sehr menschlich trotz eingesetzter Technik ...

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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 17.07.2017 11:18

Das Problem ist, dass die Leute so blöd (und rücksichtslos) sind, ihr Handy mit beiden Händen hoch in die Luft zu halten.

Ich filme auch oft, aber ich halte das Gerät fast immer (außer wenn vor mir große Leute stehen) nur auf Stirnhöhe und nur mit einer Hand. Und man kann das Handy auch so halten, dass man mit der Hand das Display verdeckt.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 17.07.2017 07:47

Handys in die Höhe halten - ja, das ist die moderne Romantik.......

Schade dass das Mitnehmen von Handys bei Konzerten nicht komplett untersagt ist von dne veranstaltern, das nervt extrem, wenn man einfach ein Konzert genießen will und vor sich statt der Bühne nur die vielen depperten Leuchtdisplays sieht.

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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 17.07.2017 11:24

Mindestens genau so nerven aber die Leute, die andauernd ohne Grund die Hand oder einen ausgestreckten Finger in die Luft halten (besonders wenn man gerade fotografieren oder filmen will grinsen ).

Am schlimmsten sind die Trottel, die sich während eines Konzertes mit ihren Freunden in voller Lautstärke unterhalten und dabei alle anderen Konzertbesucher im Umkreis von fünf Metern belästigen.
Wie kann man so bescheuert sein, einen Haufen Geld zu zahlen, um sich dann schreiend zu unterhalten?
Das Phänomen gab es früher in dieser Form nicht. Da hat man sich, wenn man schon unbedingt etwas sagen wollte, zu seinen Freunden hingebeugt und denen ins Ohr gebrüllt. Und ansonsten hat man die Klappe gehalten und die Musik genossen.

Ich habe allerdings manchmal den Verdacht, dass es auch an der Lautstärkebegrenzung für Konzerte liegen kann. Vor Jahren wurde noch jedes sinnlose Gespräch durch die Lautstärke niedergebügelt. Mittlerweile animiert die geringere Lautstärke geradezu zum Quasseln.

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