Die akustische Welt, in der wir leben
„Die Welt, in der wir leben“ mit ihren Geräuschen holte der „Featured Artist“ des diesjährigen Festivals Ars Electronica, Sam Auinger, in einem intensiven Hörerlebnis für eine Nacht lang an einen Ort, wo es normalerweise ruhig ist.
„Die Welt, in der wir leben“ mit ihren Geräuschen holte der „Featured Artist“ des diesjährigen Festivals Ars Electronica, Sam Auinger, in einem intensiven Hörerlebnis für eine Nacht lang an einen Ort, wo es normalerweise ruhig ist. In der Nacht auf Samstag bespielte der gebürtige Linzer den Mariendom mit seiner komplexen Klanginstallation „100.000 m³ bewegte Luft“.
Den ersten Teil seiner Installation, „die Welt, in der wir leben“, beginnt Auinger sanft, mit Brummen, Klingen, das sich zu einem eindringlicheren Gurgeln steigert. Zwischendurch immer wieder kurze Augenblicke der Stille. Dann ein Hubschrauber, der durch die 134,8 Meter hohe Kirche zu fliegen scheint, ähnlich wie die lästige Fliege nachts im Schlafzimmer.
Das Zirpen der Grillen, das immer penetranter wird, in ein Schwirren, begleitet von einem unangenehmen Pfeifen, übergeht – und etliche Leute aus den Kirchenbänken vertreibt. Der Klangteppich verdichtet sich immer mehr, angenehmes Schwingen, mechanische Geräusche, Grollen erfüllen den kaum beleuchteten Dom. Das Material dazu sind Stadtverkehr, ein Hochofen der Voest, ein fahrendes Auto, Grillen, Bienen, Klimaanlagen, der Grand Central Terminal in New York und etliches mehr.
Auch im Lentos
Auinger zaubert eine eigenartige, friedliche Stimmung in den Kirchenraum, schöpft die Akustik aus, spielt mit der Architektur und dem Gehör der Menschen. Spannung entsteht, der Raum wirkt erhaben im Lichtschein der kleinen Lampen, das ungewohnte, intensive Hörerlebnis strengt an – sofern man sich darauf einlässt. Ein ständiges Kommen und Gehen begleitet die Installation.
Mit der Abenddämmerung um 20.54 Uhr drängten gut 300 Leute in den Dom. Bis 5.13 Uhr früh waren noch eine Performance mit Sänger David Moss, Hannes Strobl (E-Bass), Auinger (Electronics) und dem Dom-Organisten Wolfgang Kreuzhuber sowie zwei weitere Klanginstallationen zu erleben.
Auinger ist auch mit der Resonanzinstallation „Linz R2“ gemeinsam mit Bruce Odland im Freiraum des Lentos präsent. (ueb)
A so a Schmarrn...