Die Würfel fallen unter der Linde in Frankenburg
Das Ereignis mit 600 Laiendarstellern berührt bis 16. August.
Der Himmel ist wolkenverhangen. In die Trommelschläge und Fanfarenklänge zum Auftakt des Frankenburger Würfelspiels mischt sich bereits ein leises Regenprasseln auf den vereinzelt gezückten Schirmen. Als ließe jenes Blutgericht auf dem Haushamerfeld vom 15. Mai 1625, dem dort am Mittwoch zur Vorpremiere 600 Laiendarsteller gedachten, den Himmel weinen.
Auch als Zuseher ließ einen das Theaterereignis in der Regie von Alois Pillichshammer tief bewegt zurück. Kalt rieselt es einem den Rücken hinab, wenn die Hundertschaft an Soldaten den Hang quert. Wenn Anton Steinhuber als erhabener Graf von Herberstorff hoch zu Ross sein zynisches "Ihr spielt!" über das Feld schmettert – das Todesurteil für 18 der 36 Ausschussmänner.
"Soldaten schließt den Ring!", werden sie von den Reihen der übrigen Bauern getrennt, die im Vertrauen auf Gnade unbewaffnet erschienen sind. Der Wind hat sich gelegt, wie die Ruhe vor dem Sturm senkt sich die nächtliche Stille beklemmend auf das Feld.
Die "Justifikation" als Strafe für den "Ungehorsam" – die Auflehnung gegen einen katholischen Pfarrer im evangelischen Frankenburg – beginnt. Unter der weit verzweigten Linde stehen die Henkersknechte, fallen die Würfel: "Vier" – zu wenig, um zu überleben.
Bilder, die sich einbrennen
Allein zurück auf dem Feld bleibt eine Mutter mit ihren Kindern. Es ist eines von vielen unvergesslichen Bildern, die sich dem Zuseher einbrennen.
Klatschen ob der beeindruckenden, passionierten Leistung aller Mitwirkenden – oder doch im Stillen gedenken? Mit Fritz Neuböcks "Haushamerfeld" darf heuer stimmig die Musik das letzte Wort haben.
Termine: Heute (Premiere), 1., 2., 7., 8., 9., 14., 15., 16. August, je 20.30 Uhr, Karten: 0660 53 18 784, wetterbedingte Absagen: 07683 20 7070 oder www.wuerfelspiel.at
das frankenburger würfelspiel sollte eigentlich jeder oberösterreicher live sehen. gehört zum kulturerbe unseres landes.