"Die Räuber" in eindimensionalen 70 Minuten
In jeder Spielzeit will Nele Neitzke, die "Junges Theater"-Chefin des Landestheaters, einen Bühnenklassiker in 70 Minuten jugendgerecht aufbereiten.
"Junger Klassiker – Short Cuts" heißt die Reihe, die am Freitag im Linzer "u\\hof:" mit Schillers "Die Räuber" zum ersten Mal über die Rampe kam.
Tatsächlich gelang es Neitzke mit Weglassungen und unter Vernachlässigung von Personal, die Geschichte der mörderisch konträren Brüder Karl (diabolisch intrigant: Steven Cloos) und Franz Moor (liebevoll, aber um eine Nuance zu eindimensional herzig: Christopher Sulzer) schlüssig zu erzählen. Anna Katharina Fleck ist eine Franz in Liebe Ergebene, die sich vor dem intriganten Karl und dem Rest der Welt nicht nur mit dröhnender Kopfhörer-Musik abzukapseln vermag, sondern sich auch handfest wehrt. Das "u\\hof:"-Original Joachim Wernhart schreitet köstlich als Vater durch die Szene, und Karina Pele ist alle anderen: Erzähler, Karls Freund Roller, Räuberbande.
Die 70 Minuten sind merkwürdig lang. Etliche Monologe hätten gestrafft werden können, um andernorts die Falltüren von Schillers Werk zu betonen. Menschen ab 13 zum Theater zu verführen, ist dennoch uneingeschränkt zu loben. Auch wenn dem Stoff das vermeintlich Sperrige diesmal nicht ausgetrieben wurde. (pg)
"Junger Klassiker – die Räuber Short Cuts" von Friedrich Schiller, Bearbeitung/Inszenierung: Nele Neitzke, Premiere: 2. 12., u\\hof:, Termine: 7., 8., 15., 16., 17., 21., 26., 29. 12.; 7., 11., 18., 19., 22., 25., 29. 1.; 5. 2.
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