Die Ehefrau als der Liebe größtes Hindernis?
Premiere von Sebastián Duróns Zarzuela „El imposibile mayor en amor le vence Amor“ im Strudengau.
Bereits vor zwei Jahren war bei den Donaufestwochen Strudengau eine Oper von Sebastián Durón zu erleben. Heuer stand mit „El imposibile mayor en amor le vence Amor“ (Amor und der Sieg über der Liebe größtes Hindernis, 1710) wieder der Hofkapellmeister des letzten spanischen Habsburgerkönigs im Mittelpunkt – diesmal mit einer typischen Gattung des iberischen Musiktheaters: der Zarzuela.
Ursprünglich für die Unterhaltung des Adels im Jagdschloss Palacio de la Zarzuela (=Schloss im Dornenbuschhain) entstanden, wurde diese Anfang des 18. Jahrhunderts durch den von den neuen Bourbonen-Königen favorisierten italienischen Opernstil erweitert und verändert. Eines bleibt aber unverändert, die hoch rhythmisierte und an verschiedenste traditionelle Tanz- und Musikformen anknüpfende, typisch spanische Klangidiomatik.
Diese verstand der brasilianische Fagottist und Ensembleleiter Rogério Gonçalves perfekt umzusetzen und ließ das Ensemble „A Corte Musical“ schwungvoll und äußerst differenziert musizieren. Barockmusik, wie sie sein soll: höchst lebendig und ständig variabel im Klang. Das bewerkstelligte auch die groß besetzte Continuogruppe, die mit zwei spanischen Harfen mit gekreuzten Saiten, zwei spanischen Barockgitarren, Theorbe, Cello, Violone und Cembalo eine größtmögliche Palette an Klangfarben bereitstellte.
Worum geht es? Jupiter und Amor streiten, wer der Wichtigste ist. Als ein Pfeil Amors Jupiters Herz trifft, verfällt dieser der Danaë und erkennt die Macht der Liebe. Seine Gattin Juno lässt Danaë beseitigen, doch Jupiter und Amor befreien diese aus dem Verlies. Regisseurin Manuela Kloibmüller zelebriert das seit der Antike manifestierte Lachen und Weinen, das Heitere und Tragische, das sich auch in dieser zwar überwiegend unterhaltenden Zarzuela dann doch die Waage hält (bizarre Kostüme und Bühnenbilder von Isabella Reder).
Von himmelhoch jauchzend bis tief betrübt reicht das Spektrum, das Sebastián Durón unglaublich vielgestaltig und treffend charakterisierend in Musik umsetzt.
Auch sängerisch eine Freude: Allen voran Maria Weiss als Júpiter mit ausdrucksstarkem Mezzosopran, Eva Juárez als Amor stand ihr mit ihrem sauber geführten und wendigen Sopran um nichts nach. Fein auch die emotionalen Wechselbäder von Alice Borciani als Juno, ebenso wie die gesanglich empfindsamen Affekte von Lidia Vinyes Curtis’ Danaë.
Donaufestwochen Strudengau: „El imposibile mayor en amor le vence Amor“, Premiere: 3.8. (weiters 9., 10., 11. 8., 18 Uhr)
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