Deutschland schickt den zweiten Sieger zum ESC
Das hat es in der Geschichte des Eurovision Song Contest noch nicht gegeben. Zum deutschen ESC-Kandidaten hatten die Fernsehzuschauer eigentlich Rocksänger Andreas Kümmert gewählt. Doch der lehnte am Donnerstagabend live vor 3,2 Millionen ARD-Zuschauern ab.
Er fühle sich nicht in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen. Moderatorin Barbara Schöneberger erklärte kurzerhand die zweitplatzierte Ann Sophie mit ihrem Song "Black Smoke" zur Siegerin.
Klare Abstimmung für Kümmert
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) verteidigte die Entscheidung als die einzig Richtige und trat Äußerungen entgegen, Ann Sophie sei eine Siegerin zweiter Klasse. Sie soll beim Finale für Deutschland singen – obwohl Kümmert einen haushohen Vorsprung im letzten Durchgang der Vorentscheidung hatte. Laut NDR entschieden sich 78,7 Prozent der Anrufenden für ihn und 21,3 Prozent für Ann Sophie, die in Stimme und Habitus stark an Lena Meyer-Landrut (ESC-Siegerin 2010) erinnert.
Die 24-jährige Ann Sophie hatte zunächst gezögert, ehe sie das Ticket nach Wien annahm. Ihr waren wie allen anderen auf der Bühne in Hannover Verblüffung und Anspannung während Kümmerts Worten anzusehen. Sie war nach dem Sieg bei einem "Clubkonzert" als Quereinsteigerin zum Vorentscheid dazugestoßen, dessen übrige Kandidaten von der Musikbranche und ARD-Experten aufgestellt waren. Internationale Erfahrung bringt die Hamburgerin mit. Sie wurde in London geboren und ging mit 20 nach New York, um Schauspiel zu studieren. Dort startete sie auch ihre Musikkarriere.
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