Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Der andere Falstaff vom anderen Mozart

Von Michael Wruss, 17. Oktober 2016, 00:04 Uhr
Christoph Pohl (Falstaff) Bild: APA

Theater an der Wien: Antonio Salieris Oper in der Regie von Torsten Fischer.

In den Köpfen mancher geistert Antonio Salieri noch immer als gewiefter Mozartmörder herum, doch hätte – wenn je etwas dran sein sollte – es genau umgekehrt passieren müssen. Denn Salieri bekleidete als Hofkapellmeister das höchste Amt am Wiener Hof. Im Bereich der Oper war Salieri jener, der den Nerv seines Publikums voll traf. Mozart war hingehend seiner Zeit weit voraus – seine Musik wurde nicht von allen verstanden, Salieris schon.

Gesellschaftskritik

Dessen Falstaff stellt weniger den lüsternen Gecken in den Mittelpunkt als jene krankhafte Eifersucht, die Falstaff auslöst. Torsten Fischer sieht in dieser Figur die Verkörperung des Zeitgeists einer nimmersatten, reichen Gesellschaft. Falstaff ist mit seiner Leibesfülle nicht unbedingt ein Außenseiter, sondern bitterböse Gesellschaftskritik. Dass das heute nicht anders ist, liegt auf der Hand. Fischer verlegt die Handlung ins Heute und lässt "Queen Elizabeth" als Parodie einer Königin durch die monumentale Bühnenarchitektur von Vasilis Triantafillopoulos und Herbert Schäfer huschen.

Salieris Musik ist auf der Höhe seiner Zeit, spielt mit allen Registern des damals Machbaren und erfindet für die einzelnen Charaktere nicht minder psychologisierte Phrasen. René Jacobs hat mit der Akademie für Alte Musik Berlin die Partitur perfekt reanimiert und liefert ein optimales Fundament für das ebenso ideal ausgewählte Solistenensemble. Allen voran Christoph Pohl, der Salieris Falstaff inhaliert hat und sängerisch und auch schauspielerisch restlos begeisterte. Robert Gleadow war der vom Geschlagenen und Getretenen zum Aufbegehrenden mutierende Diener und begeisterte ebenso mit einer gelungenen Gesamtleistung.

Anett Fritsch war die ideale Besetzung der Alice Ford, die die wohl unterschiedlichsten Affekte auf die Bühne zu bringen hat – dies allerdings immer mit dem Augenzwinkern der Komödie. Maxim Mironow spielte den vor Eifersucht wahnsinnigen Ford mit Bravour und begeisterte mit seinem Rossini-geschulten Tenor. Ebenso ideal besetzt waren Alex Penda (Mrs. Slender), Arttu Kataja (Mr. Slender) und Mirella Hagen (Betty), die mit dem wie immer perfekt in den Gesamtablauf integrierten Arnold Schönberg Chor überzeugten.

Theater an der Wien: "Falstaff" von Antonio Salieri, Regie: Torsten Fischer, 15. Oktober.

OÖN Bewertung:

 

mehr aus Kultur

Nach Diebstählen: Neuer Direktor für British Museum

"Tanz pulsiert in jedem Moment" in Brasilien

 "Kottans Kiberer" und dieFröschinnen der Fledermaus

Bürgermeister gestattet Aufsichtsräten Einsichtnahme in Kerschbaums Dienstvertrag

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen