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Der See als Inspirations-Quelle

Von Martin Dunst, 10. August 2013, 00:04 Uhr
Der See als Inspirations-Quelle
Ehepaar Kaindl in der Fotoaustellung in der Atterseehalle Bild: VOLKER WEIHBOLD

Damals wie heute sind Künstler aus verschiedenen Sparten eng mit dem Attersee verbunden und lassen Land und Leute in ihre Werke einfließen.

Das abwechslungsreiche Farbenspiel, die Monotonie der kleinen Wellen, die ans Ufer schwappen – der Attersee zieht Kunstschaffende in seinen Bann. Heute genauso wie vor 100 Jahren. Künstler Christian Ludwig Attersee hat hier den Grundstein für seine Segelkarriere und seinen Erfolg als Maler gelegt. Der See hat Einzug in seinen (Künstler)Namen gehalten. „Dieses für mich meist sommerliche Stück Wasser ist umgeben von Blumengrün aus Kinderzeichnungen, und auch die Bergränder an diesem See wirken sanft und silbern. Frische und Ursprünglichkeit sind Wasser und Wetter aus dieser wunderschönen Landschaft, die mich auch heute in meiner Malwelt noch immer begleiten“, sagt der Künstler, in schwärmerischen Ton. Der Attersee ist für Attersee „ein blaues Tischtuch für spielende Kinder, für jugendlichen Sport, für Bikini-Trägerinnen, Segler und Fischer, Sonnenschein und Rosenwind sind Bruder und Schwester.“

Sonnenschein und Rosenwind ziehen die Menschen momentan eher in den See und weniger in die Atterseehalle. Dabei sind dort derzeit unter dem Titel „Hohe Dosis. Recherchen zum Fotografischem heute“ Arbeiten von gleich 56 Fotografen zu sehen. Gezeigt wird ein in Österreich einzigartiger Querschnitt durch das gegenwärtige heimische Fotoschaffen mit ganz unterschiedlichen Haltungen, Methoden und Arbeitsweisen. Peter Dressler schürft in „Wiener Gold“ in sieben Bildern nach Goldnuggets in einer Straßenbaugrube in Wien. Der aktuelle Staatspreisträger für künstlerische Fotografie lässt immer eine doppelte Portion Humor und Ironie in seine Bild-Geschichten einfließen. Die Ausstellung wurde von Brigitte Blüml-Kaindl und ihrem Mann Kurt Kaindl zusammengestellt. Die beiden sind selbst bekennende Atterseefans und verbringen die Sommermonate in Attersee.

Von 1900 bis 1916 hat Gustav Klimt die Vorzüge des Sommerfrische-Orts zu schätzen gewusst. Seine Beziehung zu den Geschwistern Flöge führte Klimt in die reizvolle oberösterreichische Umgebung. Er wohnte im Brauhaus in Litzlberg, in der Villa Oleander in Kammer und im Forsthaus in Weißenbach. Zentrum seiner Aufenhalte war allerdings die Villa Paulick in Seewalchen. Am Attersee entstand unter anderem der Großteil von Klimts ingesamt 50 Landschaften. Noch heute sind die Spuren des Malers, der 1918 nach einem Gehirnschlag gestorben ist, zu verfolgen. Vor gut einem Jahr wurde in Kammer das Gustav-Klimt-Zentrum eröffnet.

Anschauliche Spuren sind heute auch noch vom Schaffen eines weiteren Gustav übrig geblieben. Gustav Mahler liebte die Atterseegegend und residierte zwischen 1893 und 1896 im Gasthof Föttinger in Steinbach. Nahe dem Gasthaus wurde direkt am Seeufer ein Häuschen errichtet, in dem der Musiker die erhoffte Ruhe und Muße zum Komponieren fand. In seinem Refugium ließ Mahler die Umgebung, die Tiere im Wald, die mächtigen Felsabstürze des nahen Höllengebirges, in sein musikalisches Werk einfließen. Zu einem Freund soll Mahler während eines Spaziergangs gesagt haben: „Sie brauchen gar nicht mehr auf das Höllengebirge zu sehen, das habe ich alles schon weg komponiert.“ Mahlers 2. und 3. Symphonie sind am Attersee entstanden. Wegen Streitigkeiten mit einem neuen Pächter, verließ der Komponist seine Inspirationsquelle 1896 für immer. Seine Komponierstube ist geblieben und die ist heute Anlaufpunkt für Musikliebhaber aus aller Welt.

Ausstellung „Hohe Dosis. Recherchen zum Fotografischen heute“ Atterseehalle Kirchengasse 1, Attersee am Attersee. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 17 bis 20 Uhr Sonntag und Feiertag 9.30 bis 11.30 und 17 bis 20 Uhr. Die Schau läuft noch bis 30. August.

Unterwasser-Paradies und feuchtes Grab

In regelmäßig wiederkehrenden Zeitabständen ist in deutschen Boulevardzeitungen vom Attersee als Todessee der Alpen zu lesen. Diese Beschreibung wird dem Unterwasser-Paradies keinesfalls gerecht. Das bestätigt Thomas Rosenberger (47) aus Braunau. Der Innviertler ist seit 27 Jahren Feuerwehrtaucher und stellvertretender Leiter am so genannten Stützpunkt 4, in dessen Zuständigkeit unter anderem der Attersee fällt. „Der See ist nicht gefährlich, nur der Mensch ist gefährlich.“ Der Attersee ist laut Rosenberger für Taucher besonders reizvoll, „weil er besonders klar und hell ist, Fauna und Flora intakt sind. Es macht einfach Spaß, zum Beispiel durch den Unterwasserwald zu tauchen.“ Das sind Bäume auf dem Seegrund, die wie ein übergroßes Mikadospiel eine besonders interessante Tauchkulisse liefern.

Der Attersee ist bei Unterwasser-Fanatikern beliebter als etwa Traun- oder Mondsee. „Diese Seen sind bereits in geringer Tiefe stockfinster, machen vor allem Anfängern schnell einmal Angst.“ Rosenberger selbst hat bereits 600 Tauchgänge allein im Attersee in seinem Logbuch stehen, er versichert: „Weder gibt es tückische Strömungen noch sonst potenziell gefährliche Tauchplätze im See.“ Die Berichte über verletzte oder gar tote Taucher müssten auch einmal in der richtigen Relation gesehen werden. „Jedes Einzelschicksal ist zwar tragisch, aber wenn man weiß, dass an einem schönen verlängerten Wochenende rund um den Attersee 3000 Tauchgänge stattfinden, dann passiert wenig, verunglücken rund um den See wahrscheinlich mehr Motorradfahrer als Taucher.“

Bei den Einsätzen der Feuerwehrtaucher lässt sich ein roter Faden erkennen. „Die Taucher gehen zu tief hinunter, überschätzen sich maßlos, bringen sich und andere damit in Gefahr.“ Wenn ein Problem auftrete, der Betreffende in Panik ausbreche, dann sei in 70 Metern Tiefe in der Regel nichts mehr zu machen. Übrigens: Die Einsatz-Tauchtiefe der Feuerwehr-Profis, die eine dreijährige Ausbildung absolvieren müssen, liegt bei maximal 40 Meter. Der Selbstschutz der Retter geht vor. Bei Unfällen, die sich tiefer abspielen, kommen Spezialboote zum Einsatz. Ein Tauchverbot an neuralgischen Punkten, wie der „Schwarzen Brücke“, an der Kreuze an tote Taucher erinnern, bringt für Rosenberger nichts. Die Taucher, die dort hinwollen, würden dann eben anderswo einsteigen und hinschwimmen. Für Rosenberger geht es vielmehr um „ordentliche Ausrüstung, darum, sein Können richtig einzuschätzen, und um Verantwortungsbewusstsein – dann ist es ein großes Vergnügen, den Attersee zu betauchen.“ Noch ein Hinweis: Beim Tauchen geht es darum, seine Umgebung wahrzunehmen, sich über einen vorbeischwimmenden Hecht zu freuen, sicher wieder aufzutauchen. Im Wirtshaus mit Tiefenangaben zu prahlen, hat mit diesem Sport wenig zu tun und ist obendrein ziemlich dumm.

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