Der Musikpreis Echo wird abgeschafft
Nach der umstrittenen Auszeichnung für die Skandalrapper Kollegah und Farid Bang
Den Musikpreis Echo wird es nach dem Eklat um die Ehrung für die Rapper Kollegah und Farid Bang am 12. April künftig nicht mehr geben. Das teilte der Bundesverband Musikindustrie gestern in Berlin mit. Man reagierte damit auf die Empörung über die Preisvergabe für das als antisemitisch kritisierte Rap-Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3".
Bereits vor der Echo-Gala hatte eine Holocaust-Überlebende eine Textzeile in einem Song der Rapper als judenfeindlich kritisiert. Nach der umstrittenen Echo-Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang hatten zahlreiche Musiker ihre Echos zurückgegeben – darunter Stardirigent Daniel Barenboim und Sänger Marius Müller-Westernhagen.
Beschädigte Marke
Die Marke Echo sei so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei, heißt es in der Mitteilung des Verbandes. Das ziehe auch eine Neuaufstellung beim Echo Klassik und beim Echo Jazz nach sich. Die anstehenden Jazz-Preise sollen am 31. Mai in Hamburg in kleinerem Kreis ohne TV-Inszenierung verliehen werden.
Deutschland brauche als drittgrößter Musikmarkt der Welt "zur genre- und generationsübergreifenden Auszeichnung von Künstlerinnen und Künstlern" weiterhin "Musikpreise mit Leuchtturm-Charakter". Man wolle jedoch keinesfalls, dass dieser Musikpreis als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen werde.
Das Album der Rapper enthält Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal ‘nen Holocaust, komm’ an mit dem Molotow". Bei der Echo-Gala in Berlin hatte Sänger Campino von den Toten Hosen auf der Bühne angeprangert, dass eine Grenze überschritten worden sei. Ein Echo-Sponsor sprang ab.
Die Bertelsmann Music Group (BMG) hat sich inzwischen von den Rappern Farid Bang und Kollegah getrennt.
Jury-Preis als Alternative
Der deutsche Musikpreis Echo wurde seit dem Jahr 1992 verliehen. Die Gewinner wurden überwiegend auf Grundlage ihrer verkauften Alben ermittelt. Der Bundesverband Musikindustrie erklärte, für einen Neuanfang habe der Vorstand bereits erste konkrete Schritte benannt. Er werde die drei Preise in eine eigene Struktur überführen. Wie beim Echo Klassik und Echo Jazz, die von Beginn an reine Jury-Preise gewesen seien, solle beim neuen Musikpreis für den Pop-Bereich die Jury stärker in den Vordergrund rücken.
Das sagen die Amadeus-Veranstalter
Das Ende für den deutschen Musikpreis Echo ist aus Sicht des Verbands für österreichische Musikwirtschaft IFPI eine "sehr klare Entscheidung". Damit würden die deutschen Kollegen, die mit diesem Schritt auf den Antisemitismus-Eklat um die Rapper Kollegah und Farid Bang reagiert haben, ihren "Blick in die Zukunft" richten.
Warum verleiht man diesen Witzfiguren überhaupt einen Musikpreis...
Erfindens halt was Neues.