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Der Mann, der zum guten Ton gehört

Von Bernhard Lichtenberger, 16. März 2013, 00:04 Uhr
Der Mann, der zum guten Ton gehört
Das Messen und das Hören sind sein Geschäft: Karl Bernd Quiring im Großen Saal des Musiktheaters Bild: Weihbold

Karl Bernd Quiring (66) bemüht sich um die Akustik des Linzer Musiktheaters.

Er ist ganz Ohr, und wenn es um den Wohlklang geht, kann man Karl Bernd Quiring nicht übers Ohr hauen. Der 66-jährige Akustiker aus Aldrans am Fuße des Patscherkofels kümmert sich seit der Planungsphase darum, dass am 11. April hoffentlich alle, von den Künstlern bis zum Publikum, sagen: „Das Musiktheater am Volksgarten hat eine gute Akustik!“

Was das ist, liegt nicht im Auge, sondern im Ohr des jeweiligen Betrachters. „Der Sänger braucht das Feedback vom Raum, er muss sich darin wohl fühlen. Der Dirigent muss im Orchestergraben eine deutliche Hörbarkeit aller Instrumente dieses 50- bis 80-Mann-Orchesterkörpers erleben. Und der Zuschauer will eine Deutlichkeit und eine schöne Balance zwischen Orchesterklang und Bühne“, sagt Quirin, der sein geschultes Ohr unter anderem dem Wiener Musikverein bei der Errichtung von vier neuen Probesälen geliehen hat.

Tests am Modell

Quiring ist Messer und Hörer. Erst geht er theoretisch ans Werk, mit Messungen und Rechnungen. „Beim Linzer Musiktheater hatten wir das Glück, dass in unserem Labor ein Modell im Maßstab 1:10 eingerichtet wurde, da konnten wir die wichtigsten geometrischen Eigenschaften mit speziellen Messmethoden überprüfen. Aber am Schluss steht meiner Überzeugung nach immer das Ohr. Und das letzte Wort sollte eigentlich der Nutzer haben.“ Seine Aufgabe ist es auch, Aussagen der Musiker zu entschlüsseln. Wenn ein Bassist etwa „Ich höre mich selbst nicht“ sagt, dann liege es meist daran, dass er keine Oberflächen in der Nähe hat. Sagt jemand „Der Ton ist auseinander“, so heißt das für den Akustiker, „dass Reflexionen von der Peripherie kommen“, Spiegelquellen, durch die das Auseinander-Gefühl des Tons eintritt.

Wie kann etwas schiefgehen, wo doch alles genau gemessen und berechnet wird? „Weil die akustische Wissenschaft die Prognosen zu 90 bis 95 Prozent stellen kann, aber nicht zu 100 Prozent.“ Natürlich könne man schon seitens der Geometrie schauen, dass eine gute Schallverteilung entsteht, „da kann man noch an einigen Schrauben drehen. Mit Fortschritt der Planung, wenn es in die Oberflächen geht, wird der Handlungsspielraum immer enger.“

Quiring ist studierter Kapellmeister, „ein sehr unduldsamer Beruf, für dessen Ausübung mir stets die Zeit fehlte“. Die Nähe zur Musik brachte ihn zur Akustik und zur „ständigen Herausforderung, einer musikalischen Aufführung eine möglichst perfekte Umgebung zu geben“.

Der Teufel liegt, wie so oft, im Detail. Architektonisch hübsch anzusehene Rohre im Zuschauerraum ließ Quiring mit Sand füllen, weil sie hohl wohl zu klingen begonnen hätten. Um Beeinträchtigungen von außen, etwa von der nahen Westbahnstrecke, abzuhalten, entstanden die meisten Proberäume als eine Art Haus-im Haus-Konstruktion, mit gewaltigen Vorsatzschalen, selbstständig stehenden Wänden und elastisch abgehängten Decken.

Und wo würde der Akustiker selbst im Musiktheater sitzen? „Im 1. oder 2. Rang – abgesehen davon, dass ich die Dinge gerne aus der Vogelperspektive betrachte“, sagt Quirin.

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