Der Linzer war mit Leib und Seele Schauspieler
Er war ein Theatermensch durch und durch: In der Nacht von Sonntag auf Montag hat der Linzer Richard Höllerbauer die Bühne des Lebens verlassen. Der Schauspieler starb mit 72 Jahren nach längerer, schwerer Krankheit in einem Linzer Seniorenheim.
Sein schauspielerisches Talent lag dem gelernten Koch im Blut. Seine ersten Rollen führten ihn ans Münchner Off-Off Theater, eine Avantgarde-Bühne, wo er Reinhard Steidle kennenlernte: "Er war mit Leib und Seele Schauspieler und hatte eine sehr intensive Ausstrahlung, er war prägnant, wollte etwas ausdrücken", erinnert sich der erste Leiter des Linzer Theaters des Kindes (1973–1980), in dem Höllerbauer zunächst fixes Ensemble-Mitglied war und das er von 1981 bis 1988 selbst leitete. "Er war ein vom Theater Besessener, das war sein Leben", erinnert sich auch die spätere Intendantin und Schauspielerin Waltraud Starck (1991–2003) an ihren Kollegen. Und an viele "tolle Gespräche" mit ihm.
Auch im "Tatort" zu erleben
Im Linzer Kellertheater stand Richard Höllerbauer in vielen Komödienrollen auf der Bühne. Auch im Fernsehen war er in den 1970er-Jahren zu sehen, unter anderem in zwei "Tatort"-Folgen und in der TV-Serie "Kara Ben Nemsi Effendi" als "Desilim".
Hörspielen lieh der gelegentliche ORF-Moderator seine Stimme. Gerne griff der scharfe Beobachter aber auch selbst zur Feder und verfasste Gedichte im Stil von Ringelnatz und Heinz Erhard.
Seine letzte Rolle spielte Richard Höllerbauer 2009 als Bischof in "Robin Hood" auf der Ennser Bühne des Theaters Sellawie. Erst als sich sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte, zog er immer mehr das Alleinsein dem Rampenlicht vor. (kasch)