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Der Blutrausch der Rächerin

Von Silvia Nagl, 30. Mai 2015, 00:04 Uhr
Der Blutrausch der Rächerin
Medea (Angela Waidmann) sucht Schutz. Bild: Brachwitz

Junges Team des Landestheaters zeigt den antiken Mythos Medea.

Die Medea-Sage gehört seit der Antike zu den bekanntesten Stoffen der Weltliteratur. Die komplizierte Geschichte um Medea, die sich in Jason verliebt, ihm hilft, seine Abenteuer auf der Jagd nach dem "Goldenen Vlies" heil zu überstehen, ihn heiratet, mit ihm zwei Söhne bekommt, und schließlich von ihm wegen einer Jüngeren verlassen wird, endet in einem Blutrausch: Jasons Geliebte, deren Vater König Kreon und ihre beiden Söhne werden von Medea gemeuchelt. Dieser Stoff wird immer wieder in neuen Interpretationen geschrieben und gezeigt. Nun hat ein Team des Landestheater-Schauspiels den "Mythos Medea" als Basis für ein Theaterexperiment genommen.

Flucht über das Mittelmeer

Grundsätzlich begrüßenswert, dass es am Landestheater die Möglichkeit für die junge Garde gibt, sich ausprobieren zu können an einer derart komplexen Thematik. Schön auch, dass, so wie in Teil 2 dieses Abends, auf aktuelle Geschehnisse Bezug genommen wird, nämlich auf die tragischen Schicksale jener Flüchtlinge, die über das Mittelmeer die scheinbar sicheren Gestade Europas erreichen wollen. Die dramaturgische und inszenatorische Umsetzung allerdings kann nicht recht überzeugen.

Teil 1 profitiert von der großartigen Schauspielerin Jenny Weichert als Medea, die den Text so unprätentiös wie unter die Haut gehend interpretiert. Dass sie tatsächlich schwanger und dies auch Teil der Inszenierung ist, erhebt die Figur der Kindsmörderin in eine noch schmerzhaftere Dimension. Regisseur Bastian Dulisch lässt die Akteure (Georg Bonn, Markus Pendzialek) zwischen Tragik und schultheatermäßiger Komödiantik schwanken. Das minutenlange Schweigen am Beginn ist dramaturgischer Nonsens. Es bleiben einige Fragezeichen, die Darbietung wirkt inhomogen und nicht schlüssig.

Teil 2 der Landestheater-Regieassistentinnen Anna de Mink und Theresia Dückelmann versetzt die Vertriebenengeschichte der Medea in die Jetztzeit. Ein interessanter Ansatz, jedoch wird dabei zu viel mit dem erhobenen Zeigefinger gewachelt (beispielsweise die Rede an die "lieben Österreicher und -Innen") und Verbalschablonen zu breiter Raum gegeben. Toll die üppigen Papierkostüme (Dominique Hölzl, Birgit Leitzinger). Das Profi-Schauspielteam Angela Waidmann, Barbara Novotny, Thomas Bammer schützt vor Absturz. Warum Frauen und Männer im Publikum getrennt sitzen müssen? Ein Fragezeichen mehr.

Theater: "Mythos Medea", Landestheater Linz / Arena, nochmals morgen, 19.30

OÖN Bewertung:

 

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