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Höchste Kultur-Auszeichnung Frankreichs für Dennis Russell Davies

Von Peter Grubmüller, 22. Dezember 2014, 17:58 Uhr
Dirigent Dennis Russell Davies Bild: VOLKER WEIHBOLD

PARIS/LINZ. Eine höhere kulturelle Auszeichnung für Ausländer gibt es in Frankreich nicht: Dennis Russell Davies, Chefdirigent des Linzer Bruckner Orchesters, wurde am Wochenende in Paris zum „Commandeur des Arts et des Lettres“ ernannt.

Der 70-jährige US-Amerikaner bringt seit fünf Jahren nicht bloß das französische Jugendorchester künstlerisch voran, sondern realisierte zusammen mit seinem Laudator Hugues Gall, dem ehemaligen Intendanten der Pariser Opernhäuser Bastille und Garnier (1995-2004), etliche Opernproduktionen – darunter die gefeierte „Lulu“ von Alban Berg.

Trampelnd und euphorisch applaudierend feierte das Publikum in der Pariser „Philharmonie 2“ das „Orchestre Français des Jeunes“ und seinen Dirigenten. Dennis Russell Davies hatte die jungen Musiker gleichsam behutsam wie nach vorne marschierend, aber in jedem Fall begeisternd durch John Adams’ „Chairman Dancers“, Igor Strawinskys Konzert für Klavier und Bläser, Bohuslav Martinus „Memorial to Licide“ für Orchester und Béla Bartóks Suite „Der wunderbare Mandarin“ geleitet. Dazwischen begeisterte Davies’ Frau, die Pianistin Maki Namekawa, mit einer feinen der frisch aufgenommenen Klavieretüden von Philip Glass, die sofort an die Spitze der iTunes-Charts schnellten. Es schwoll eine Atmosphäre an, wie sie in Konzerthäusern des deutschsprachigen Kulturraumes nur selten zustande kommt. In Linz analysiert das Brucknerhaus bekümmert seine Auslastung und den hohen Altersdurchschnitt des Publikums – die Franzosen zeigen, wie es geht. Der Saal ist für ein Konzert eines Jugendorchesters hervorragend besucht, 80 Prozent des Publikums sind jünger als 30, die Menschen tragen Jeans und Pullover – obendrein entpuppen sich die jungen Klassik-Enthusiasten beim Wechsel zwischen konzentrierter Stille und einem der Qualität angemessenen Beifall als enorm kenntnisreich. Und: Es wird gefeiert wie bei einem Popkonzert.

Ein Grund für diese ungestelzte Begegnung mit klassischer Musik offenbart sich im beeindruckend sortierten Shop der Philharmonie: Hier liegt die Aufnahme von René Jacobs mit Bachs Weihnachtsoratorium neben CDs von David Bowie und Bob Dylan, die neuen Tonträger der Sopranistin Sabine Devieilhe sind in einer Reihe mit Johnny Cash und Neil Young sortiert.

Die Franzosen scheren sich nicht um die strengen Grenzen zwischen U- und E-Musik, die bei uns schon im Musikunterricht gezogen werden. Hier hat alles nebeneinander Platz – Hauptsache, es ist gut gemacht.
Es ist Dennis Russell Davies anzusehen, wie wohl er sich in dieser Atmosphäre fühlt, die hohe Ehrung, die unter anderem bisher Künstler wie Pierre Boulez, Pina Bausch, Plácido Domingo, Michael Haneke und Gérard Mortier erfahren haben, rührt ihn obendrein. 20 Minuten lang schildert Hugues Gall die wichtigsten Stationen in Davies’ Künstlerleben, um ihm am Ende ein außergewöhnliches Geschenk zu überreichen: ein Exemplar von Richard Wagners Schrift „Das Kunstwerk der Zukunft“ aus dem Jahr 1850.

Dennis Russell Davies’ Vertrag mit dem Bruckner Orchester endet im August 2017. 117 Dirigenten aus aller Welt haben sich beworben, nach ihm die Linzer Kunstwerke der Zukunft zu gestalten.

 

 

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