Dennis Russell Davies: Schwere Knieverletzung bei Sturz vor Konzert
Der Linzer Generalmusikdirektor riss sich die Patellasehne, Ingo Ingensand sprang spontan ein und dirigierte Bruckners Vierte.
Es war nur eine kleine Unachtsamkeit und schon war es passiert: Der Linzer Generalmusikdirektor Dennis Russell Davies verletzte sich am Sonntag, etwa eineinhalb Stunden vor einem Konzert des Brucknerorchesters in der Basilika Puchheim, schwer am Knie.
"Ich war einfach ungeschickt, habe mich umgedreht und ein Podest übersehen. Aber mir geht es schon wieder gut, ich hatte Glück im Unglück", sagte der 70-Jährige gestern in einem Telefonat mit den OÖNachrichten. Noch in der Nacht war die gerissene Patellasehne (Verbindung von Schienbein und Oberschenkel über die Kniescheibe) des Maestros im Vöcklabrucker Krankenhaus operiert worden, bereits gestern begann die Reha – mit Krücken.
Dass das Konzert – Bruckners Vierte ("Die Romantische") – dennoch gegeben werden konnte, ist dem Ersten Kapellmeister des Landestheaters, Ingo Ingesand, zu verdanken. Der Dirigent sagte spontan am Telefon zu, setzte sich ins Auto und stand keine zwei Stunden später am Dirigentenpult. "In solchen Situationen braucht man einen erfahrenen Dirigenten und das ist Ingesand", sagt Sebastian Hazod vom Bruckner Orchester.
Dennis Russel Davies wird erst Ende November wieder in Linz am Pult stehen können. Das Musica-Sacra-Konzert am Samstag in der Linzer Ignatiuskirche ("Missa solemnis" von Anton Bruckner) wird Marc Reibel dirigieren, beim Konzert am Sonntag im Wiener Musikverein springt wieder Ingo Ingesand für den rekonvaleszenten Generalmusikdirektor ein.
Bei aller Zuversicht ("Es gibt Schlimmeres") trauert Dennis Russel Davies einem besonderen Ereignis nach. Er hätte am 14. November in der Washington National Opera die Weltpremiere der adaptierten Philip-Glass-Oper "Appomatox" dirigieren sollen.