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Das „Wow is Wow“ der Kunst: Heidi Hortens Sammlung im Leopold

15. Februar 2018, 14:43 Uhr
 Ein Werk von Andy Warhol in der Ausstellung "WOW! - Die Heidi Horten Collection".  Bild: apa

Von Andy Warhol bis Picasso: Die Sammlung der österreichischen Milliardärin ist legendär - und ab Freitag erstmals öffentlich in Wien zu sehen. 

Als Heidi Horten in den 90er-Jahren begann, in großem Stil Kunst zu kaufen, sorgte die anonyme Bieterin für wilde Spekulationen. Seither ist die Sammlung der österreichischen Milliardärin stetig und heimlich gewachsen. Ab morgen, Freitag, wird sie erstmals im Leopold Museum ausgestellt. "Wow!" nennt sich die Schau selbstbewusst, "Wow!" ist auch die angemessene Reaktion. 

Es ist ein Streifzug durch so ziemlich alles, was in der Kunst des 20. Jahrhunderts gut, teuer und am Kunstmarkt verfügbar war. Unersetzliche Begleiterin beim Zusammentragen - und nun beim Herzeigen - ihres Kunstschatzes war Goess-Horten die Wörthersee-Freundin Agnes Husslein-Arco, damals Sotheby's-Geschäftsführerin, später Belvederedirektorin, heute im Aufsichtsrat des Leopold Museums. "Es war ein schönes Wechselspiel zwischen uns", erzählte Husslein bei der Pressekonferenz am heutigen Donnerstag.

Nach dem Tod ihres Mannes, des deutschen "Kaufhaus-Königs" Helmut Horten kaufte die Witwe zunächst eine Reihe von Chagall-Gemälden bei einer Auktion in Tel Aviv. Nächster Streich waren 34 hochkarätige Werke bei einer Sotheby's-Auktion in London. Der deutsche Expressionismus, die italienische Avantgarde, die Pop-Art und vieles mehr sollten sich fortan in ihren Wohnräumen häufen. "Sie lebt mit den Bildern", versicherte Husslein - dies sei auch der Grund, weshalb die fünfmonatige Ausstellungsdauer ebenso der "Großzügigkeit" Hortens geschuldet sei, wie die Tatsache, dass die Besitzerin die Kosten der Ausstellung - inklusive Gratiseintritt am Donnerstagabend und extensives Kinderprogramm - selbst trägt.

Dass das Ausstellungsprojekt, das Husslein eigentlich für das Belvedere in Angriff genommen hatte, ehe sie wegen Vorwürfen zu Compliance-Verfehlungen keine Vertragsverlängerung erhielt, autonom und fremdkörperartig im Leopold Museum gelandet ist, versucht man durch Betonung der Anknüpfung an die hauseigene Sammlung zu mildern. Hans-Peter Wipplinger betont die "Querverbindungen", die durch einige Werke von Schiele und Klimt, aber auch der deutschen Expressionisten hergestellt werden - mit ihnen wird die Schau im ersten Raum auch eröffnet.

Anekdotenhaft belegt Husslein selbst die Verbindung: Das Jawlensky-Stillleben aus 1905, das Horten sich in den Kopf gesetzt hatte, "das wollte auch der Herr Doktor haben - Leopold nämlich", erzählte sie. Er wie üblich in der ersten Reihe der Auktion, Husslein am Telefon mit Horten. Danach habe Leopold sie wütend zur Rede gestellt. "Umso schöner, dass es jetzt hier ist", lacht Husslein. Für Goess-Horten sei in erster Linie der eigene Geschmack ausschlaggebend gewesen, zu manchem habe sie vergeblich versucht, die Sammlerin zu überreden.

Und Hortens Geschmack, damit darf sich die nicht nur dick, sondern auch etwas zu dicht aufgetragene Ausstellung zurecht brüsten, deckte sich mit jenem des modernen Kanons in einer Weise, die sie jedenfalls museumswürdig macht: Francis Bacon und Georg Baselitz stehen einander gegenüber, Andy Warhol mit einer Vielzahl an Werken findet sich neben einer Wand voller Basquiats, sehr präsent sind Yves Klein und Lucio Fontana, Damian Hirst, Gerhard Richter und Julian Schnabel geben sich ebenso ein Stelldichein wie Pablo Picasso, Henri Matisse, Franz Marc oder Emil Nolde.

Dass es sich dabei nicht nur um Name-Dropping handelt, sondern um ein beziehungsreiches Zusammenstellen von künstlerischen Mikrokosmen, zählt zu den stilleren Wow-Momenten dieser üppigen Schau. Und so ist, was mancherorts vorrangig zum Adabei-Event stilisiert wird und andernorts zum kritikwürdigen Pomp ohne ausreichende Ausschilderung der Verstrickung Helmut Hortens als NS-Profiteur (auf die Aufarbeitung seines Lebens und Wirkens weist der Einstiegstext an der Wand per Verlinkung hin), ist so letztlich doch vor allem ein Ausnahmeereignis der Kunstbegegnung. Wow

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