Das Thema Flüchtlinge als An- und Aufreger für Kunst
Sehenswerte Ausstellung "NOT WELCOME" greift im Linzer OK unterschiedliche Problemkreise der Flüchtlingssituation auf.
"Angstdüngerpresse" nennt sich das Eisenungetüm von Rudolf Wittmann und An?ze Juvan, das da den Raum im ersten Stock des OK (Offenes Kulturhaus) dominiert. Mit medialer (Fehl-)Information, mit mutwillig geschürter Unsicherheit und Ähnlichem gefüttert, speit es "Angstdünger", der Zäune flugs in den Himmel wachsen lässt.
Das pointierte Trumm ist Teil einer Ausstellung, die am Donnerstag, 23. Juni, 17.30 Uhr, auf dem Linzer Martin-Luther-Platz mit einem Konzert hinter einem originalen Grenzzaun (Installation: Pepi Maier) eröffnet wird.
Spannung durch Betroffenheit
Zusätzlich zum spektakulären Höhenrausch 2016 bieten anschließend das Centrum für Gegenwartskunst und die daneben situierte ehemalige City-Tankstelle bis 10. Juli auch der Linzer Kunstuni für ihr Projekt "NOT WELCOME" Platz. Die einstige "Meisterklasse Metallplastik" ist schon vor Jahren zur Studienrichtung "Raum & Design Strategien" geworden und setzt sich auch unter ihrem jetzigen Leiter Ton Matton mit global aktuellen Themenkreisen auseinander. Dass das derzeit die Flüchtlingssituation sein muss, ist klar.
Die Spannung der Ausstellung resultiert nicht nur aus den unterschiedlichen Herangehensweisen an die Problemkreise der massiven Flüchtlingsbewegung, mit der sich Europa nun auseinanderzusetzen hat. Die Spannung basiert vor allem auf unser aller Betroffenheit, und mit dieser spielen die durch persönliche Auseinandersetzung mit Flüchtlingen inspirierten Arbeiten der Studierenden auf vielen Ebenen.
Fußabdrücke etwa, in 15 m2 Beton gepresst: Mahsa Teymouris aufrüttelndes Symbol für jene 71 Menschen, die 2015 in einem Schlepperwagen erstickt waren. Dann das wortspielerische Kochbuch "Eintopfgerüchte" nebst Messer, Topf, Brett und Gemüse, mit dem Kaja Weniger die Stimmungsmacherei thematisiert. Oder Stepana Cihlovas feine Fotoserie "(un)sichtbar", für die sie in St. Georgen im Attergau (nahe des Erstaufnahmezentrums Thalham) herumgehende oder herumsitzende Flüchtlinge fein säuberlich aus allen Bildern schnitt.
Speziell für Schulen
"Ich packe meinen Rucksack", sagt Martha Hofmann und erforscht Flucht-Utensilien. "Ziehen Sie sich gegebenenfalls Ihren Stock aus dem Arsch und elastisieren Sie Ihren Blick..." fordert Romy Feist und stellt uns eine "Transformationskabine" zur "GLITZaREVOLUTION" bereit. Und Atena Ghaznavi erzählt die schwarzweiße Comic-Story von "008", in dem nur die Träume bunt sein dürfen.
Einige Beispiele aus einer sehenswerten Fülle, die mit speziellen Führungen auch für Schulklassen bestens aufbereitet ist.
Anmeldung für Führungen: 0732-784178; ok-centrum.at
unter dem Motto" Kunst darf alles" wird die Menschheit verarscht