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Das Geschwafel dieses Typs ist nur schwer auszuhalten

Von Silvia Nagl, 30. März 2015, 00:04 Uhr
Das Geschwafel dieses Typs ist nur schwer auszuhalten
Peter Pertusini ist Peer Gynt. Bild: Thomas M. Jauk

Eine wenig märchenhafte und sehr reduzierte Aufführung von Ibsens "Peer Gynt" im Landestheater.

"Peer Gynt", das dramatische Gedicht von Henrik Ibsen (1828– 1906), ist ein Stück Weltliteratur, oft gespielt, ständig anders interpretiert. Ibsen macht es einem nicht leicht, seinen Antihelden zu mögen, diesen notorischen Lügner, Realitätsverweigerer und Narziss. Und das viele Geschwafel macht es einem überdies nicht leicht, das Stück zu mögen. Regisseur Gerhard Willert hat die Übersetzung von Frank Günther genommen, die zumindest sprachlich heutig und verständlich klingt.

Peter Pertusini ist dieser Peer, den er als etwas überwuzelten Buben zeigt, der seiner Mama erzählt, welch wilde Abenteuer er erlebt. Das macht Pertusini recht gut: Er ist der Held, der gegen vermeintliche Feinde schattenboxt, der schwadroniert und drauflos plappert. Und wenn es eng wird für ihn, dann geht er eben weiter. Immer in Bewegung, nur ab und an lässt die Regie stille Momente zu, wie beispielsweise beim Sterben der Mutter. Eine auch physisch fordernde Rolle, die Pertusini (körper)intensiv umsetzt.

Gerhard Willert zeigt eine sehr auf den Text reduzierte Fassung. Manchmal aber hätte man sich eine fantasievollere und märchenhaftere Gestaltung gewünscht – und beim Bühnenbild von Alexandra Pitz mehr Schau-Material. So aber liegen nur Second-Hand-Fetzen auf dem Boden, die von den ebendort robbenden und liegenden Schauspieler ab und an zu Häufchen zusammengelegt und dann wieder woanders hin platziert werden. Gute Idee sind die kopflosen Puppen und ihr vielfältiger Einsatz. Alle sind in neutrales Weiß gekleidet. Wie in improvisierter Faschingslaune greifen sie manchmal zu einem Kleidungsstück, das sie sich irgendwie um den Körperdrapieren, verändern die Stimmlage und schon ist aus Jung Alt, aus Männchen Weibchen und/oder vice versa geworden.

Alles eben sehr reduziert. Nur Wolfgang "Fadi" Dorninger darf schwelgen. Er komponiert einen durchgängigen, famos klingenden Soundtrack, nimmt Zitate aus Griegs "Peer Gynt"-Suite ebenso wie er uns in kurzen Anklängen das Märchen erzählt, indem wir beispielsweise Marokko "hören" dürfen, eine der vielen Stationen des Peer Gynt durch die Kontinente.

Gesang aus dem hohen Norden

Katharina Vötter als die dem Peer treu ergebene Solveig beeindruckt durch ihr kraftvolles Spiel, mit ihren Björk-ähnlichen Gesängen entführt sie uns in den hohen Norden. Das Schlusslied beim Sterben allerdings... naja, knapp am Peinlichkeitsfaktor vorbeigeschrammt. Sven-Christian Habich ist in seiner ihm typischen Art des schwarzen Humors ein gelungener Knopfgießer, Eva-Maria Aichner eine den Sohn bedingungslos liebende Mutter. Mit dabei in verschiedenen Rollen in zweidreiviertel Stunden langer Spieldauer: Georg Bonn, Björn Büchner, Lutz Zeidler, Carina Werthmüller.

Theater: "Peer Gynt", Landestheater Linz / Arena im Schauspielhaus, Premiere am 27. März

OÖN Bewertung:

 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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karina12 (9 Kommentare)
am 30.03.2015 19:05

Aus genau demselben Grund wollte ich den Artikel auch kommentieren.
Zuerst aber ein Kompliment: Ich schätze die pointierten Kritiken von Frau Nagl sehr, und habe die heutige Kritik schon mit Spannung erwartet (Wollte "Peer Gynt" eventuell anschauen, was ich jetzt wahrscheinlich nicht tun werde).
Aber: Ich kann dieses "ab und an", das sich immer mehr in unsere österreichische Sprache einschleicht, nicht mehr hören bzw. lesen!!! Und hier gleich zweimal!
Meine Bitte an alle Redakteure: Bitte bei der österreichischen Sprache bleiben!

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hepra66 (3.816 Kommentare)
am 30.03.2015 12:28

Beim Lesen der Überschrift dachte ich schon, das hier über ein Mitglied unserer Bundesregierung berichtet wird.

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Gust (36 Kommentare)
am 30.03.2015 12:08

Genau so habe ich die Aufführung auch erlebt. Der Hauptdarsteller wirkte nach vollem Einsatz ein wenig traurig über den matten Applaus. Das Publikum war offensichtlich ermüdet.

Aber - weil es mir immer wieder auffällt, in dem Artikel auch wieder zweimal - liebe Verfasserin / lieber Verfasser der Rezension: Die OÖN hat den Anspruch, Sprachrohr für die Region Oberösterreich zu sein. Und das liegt in Österreich und im österreichischen Deutsch heißt es 'ab und zu' - habe ich zumindest einmal gelernt. Ich möchte mich mit meiner Zeitung doch gerne auch etwas heimisch fühlen...

August Fuchshuber, Linz

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