Das Ars Electronica Festival widmet sich digitalen Irrtümern
Unter dem Motto "Error – The Art of Imperfection" dreht sich von 6. bis 10. 9. alles um Gefahren und Chancen der Digitalisierung
Wann ist ein Irrtum ein Versehen, wann eine absichtliche Täuschung, ein Fake? Und ist ein Irrtum ein Fehler oder aber eine Chance?
Unter dem Motto "Irrtum – die Kunst des Unperfekten" begibt sich das Ars Electronica Festival Anfang September auf die Suche nach einer neuen Fehlerkultur in Zeiten der Digitalisierung, in denen vier Milliarden Menschen weltweit ans Internet angeschlossen sind. "Ein Irrtum ist eine Abweichung von der Norm", sagt Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des Ars Electronica Centers Linz. Aber: Was ist die Norm, und wer legt sie fest?
"Jede Abweichung von der Norm, jede Veränderung der Gewohnheit macht einen verdächtig", warnt Stocker vor der Massenüberwachung. Auch künstliche Intelligenz wird ein Thema sein. "Niemand weiß, wie selbstlernende Systeme zu ihren Schlüssen kommen", erinnert Christine Schöpf, stellvertretende AEC-Leiterin, an Unfälle autonomer Fahrzeuge als folgenschwere Irrtümer, aber auch an Fehler intelligenter Maschinen in der Bilderkennung, wenn etwa ein einziges weißes Pixel zu Verwechslungen führt. "Wir müssen Schritt für Schritt einen Weg von der künstlichen zur sozialen Intelligenz finden", fordert Stocker.
Eine neue Risikobereitschaft forderte der Linzer Bürgermeister Klaus Luger. "Wir müssen neue Entwicklungen zulassen, deren Gefahrenpotenzial nicht von Anfang an überschaubar ist." Dass die regionale Wirtschaft verstärkt ins Festival eingebunden werden soll, verspricht Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer. Das Themenfeld ist so weit verzweigt wie auch die Festivalorte, die sich von der PostCity, dem ehemaligen Postverteiler-Zentrum am Hauptbahnhof, über verschiedene Linzer Kulturstätten erstrecken.
Die Projekte wird die Jury des Prix Ars Electronica in zwei Wochen auswählen. (kasch)